Nadja Lang
Im Jahr 2020 hat Nadja Lang mit ihrem Forschungsprojekt "Verortung der Maulbronner Hochgotik in der Architektur Südwestdeutschlands" die Jury des Hochwacht-Stipendiums überzeugen können und das Stitpendium, das nun bereits zum dritten Mal vergeben wurde, erhalten.
Im Zuge des Forschungsprojekts werden die Architektur in Südwestdeutschland und insbesondere die schwäbischen Bauten der Zeit in den Blick genommen. Hierbei erscheint der Vergleich der drei Esslinger Stadtkirchen mit Bauteilen aus dem späten 13. und frühen 14. Jahrhundert besonders aufschlussreich und wird eine zentrale Rolle in der Forschung einnehmen.
Verortung der Maulbronner Hochgotik in der Architektur Südwestdeutschlands
Die gotische Architektur um 1300 wirft in der kunsthistorischen Forschung bis heute Fragen auf. Während große, repräsentative Projekte des 13. Jahrhunderts im deutschsprachigen Raum sich an Formen der französischen Kathedralgotik anlehnen, entwickeln sich in der zweiten Jahrhunderthälfte zunehmend eigenständige lokale Spielarten der gotischen Formsprache, die sich gerade auch an kleineren Bauten zeigen. Diese Architektur passt oft schlecht in etablierte kunsthistorische Schubladen und ist Gegenstand laufender Forschungsdebatten. Die Datierung von Bauteilen auf Grundlage stilistischer Merkmale bereitet oft Probleme, ebenso wie die Bewertung ihrer Qualität.
Vor diesem Hintergrund wird Nadja Lang die hochgotischen Bauteile im Zisterzienserkloster Maulbronn auf Grundlage einer systematischen Analyse möglicher Vergleichsbauten in der schwäbisch-oberrheinischen Architektur des 13. und frühen 14. Jahrhunderts verorten. Im Gegensatz zur Frühgotik ist die Maulbronner Hochgotik bislang wenig erforscht und von den bereits aufgeführten Bewertungs- und Datierungsproblemen betroffen.
Im Zuge des Forschungsprojekts werden die Architektur in Südwestdeutschland und insbesondere die schwäbischen Bauten der Zeit in den Blick genommen und einer vergleichenden Analyse unterzogen. Dabei stellt sich die Frage nach formalen Bezügen innerhalb des Zisterzienserordens sowie zu den in den Städten angesiedelten Bettelorden und wie die Architektur der Pfarr- und Stiftskirchen dazu in Relation steht. Für diesen Aspekt erscheint der Vergleich der drei Esslinger Stadtkirchen mit Bauteilen aus dem späten 13. und frühen 14. Jahrhundert (St. Dionys, St. Paul als ehemalige Dominikanerkirche und die sogenannte Hintere Kirche als ehemalige Franziskanerkirche) besonders aufschlussreich und wird eine zentrale Rolle in der Forschung einnehmen.
Ausbildung
10/2017–2020 | Fortführung des Masterstudiums am Institut für Europäische Kunstgeschichte der Universität Heidelberg |
09/2016–09/2017 | Studienjahr an der Ecole du Louvre in Paris, im Zuge des Internationalen Masters für Kunstgeschichte und Museologie (Paris/Heidelberg). Abschlussarbeit: Une salle thématique sur la dévotion médiévale au Musée de Cluny : Étude sur la réception par le visiteur adulte |
10/2011–07/2016 | Bachelorstudium der Kunstgeschichte und Allgemeinen Sprachwissenschaft an der Universität Tübingen. Bachelorarbeit: Gotikrezeption und Stilanalyse – Maulbronn und die Kapitelle von St. Michael in Pforzheim |
2010 | Abitur, Markgräfin-Wilhelmine-Gymnasium Bayreuth |
Berufserfahrung und Weiterbildung (Auswahl)
03/2019–04/2020 | Mitarbeit als wissenschaftliche Hilfskraft in der Bauforschung am Zisterzienserkloster Maulbronn des Instituts für Europäische Kunstgeschichte Heidelberg |
11/2016–05/2017 | Feldforschung über die Besucherrezeption im Musée de Cluny im Zuge der Abschlussarbeit des Studienjahrs an der Ecole du Louvre: Untersuchung von Reaktionen und Verständnis eines Ausstellungsraumes über Praktiken der Andacht im Mittelalter durch die Museumsbesucher |
2015/16 | Teilnahme an einem Kooperationsprojekt zwischen den Graphischen Sammlungen der Universitäten in Göttingen, Trier und Tübingen über Adam von Bartsch mit abschließender Ausstellung und Ausstellungskatalog in Göttingen |
04/2012–10/2015 | Mitarbeit als studentische Hilfskraft in der Graphischen Sammlung der Universität Tübingen (MUT). Vorbereitung und Aufbau halbjährlicher Ausstellungen, Mitarbeit bei der Erstellung von Ausstellungskatalogen |
07–10/2015 | Mitarbeit als studentische Hilfskraft in der Redaktion wissenschaftlicher Publikationen |
09/2015 | Fortbildungskurse an der Universität Tübingen zu Adobe Photoshop, Illustrator und InDesign |
04/2014–03/2015 | Mitarbeit als studentische Hilfskraft in einem Lehr- und Forschungsprojekt der Universität Tübingen zur Baugeschichte der Schlosskirche St. Michael in Pforzheim. U.a. Recherchen im Fotoarchiv des Kunsthistorischen Instituts Tübingen, Aufnahme und Verwaltung eigener Fotodokumentation |
Publikationen
- Sport im Bild: Fritz Genkinger, in: Wissenschaftlerleben mit Kunst. Druckgraphik der Sammlung Heide und Wolfgang Voelter, hg. von Magrita Barrenberg u.a., Tübingen 2014, S. 112–119.
- „Welches Äussere man einer Kupferstich-Sammlung geben soll.“ – Aufbewahrung und Präsentation von Graphik, in: Copy.Right. Adam von Bartsch: Kunst, Kommerz, Kennerschaft, hg. von Stephan Brakensiek u.a., Petersberg 2016, S. 245–254.