Friederike Fischer
Im zweiten Jahr konnte die aus Schwäbisch Gmünd stammende Restauratorin Friederike Fischer die Jury überzeugen und erhielt das Hochwacht-Stipendium 2019.
Friederike Fischer setzt sich während ihres Stipendiums aus kunsttechnologischer Sicht mit der Katalogisierung der in Esslingen am Neckar vorhandenen Wandmalereien auseinander. Der Fokus ihrer Arbeit liegt auf einem Wandgemälde der Frauenkirche, auf dem eine Szene aus der Alexius-Legende zu sehen ist.
Katalogisierung der Wandmalereien in Esslingen am Neckar
Um anfangs eine Übersicht über die Wandmalereien in Esslingen herzustellen, soll vorerst eine Lokalisierung der vorhandenen Wandgemälde in Sakral- und Profanbauten stattfinden. Die Wandmalereien werden fotografisch erfasst, hinsichtlich der Darstellungen und Werktechnik beschrieben und durch eine Literatur- und Archivrecherche zur Entstehungszeit und möglichen Veränderungen oder Restaurierungsmaßnahmen ergänzt werden. Ebenfalls nicht außer Acht gelassen werden dabei eine Zusammenfassung und der Abgleich bereits vorhandener restauratorischer Bestandserfassungen. Die Untersuchung soll dabei berührungsfrei und überwiegend allgemein gestaltet sein, damit eine flächendeckende Grundlage für weitere Untersuchungen und eventuell notwendige Maßnahmen geschaffen werden kann.
Als Wandmalereien werden bei der Katalogisierung farbig gestaltete, zweidimensionale Oberflächen im Innenraum verstanden, die sich auf Stein- oder Putzuntergründen befinden. Bei den Darstellungen wird kein Unterschied zwischen Dekorationsmalereien und bildhaften Abbildungen gemacht. Die zeitliche Eingrenzung der zu katalogisierenden Wandmalereien beginnt dabei mit der ältesten bekannten Malerei Esslingens aus dem 8. Jahrhundert in dem Vorgängerbau der Stadtkirche St. Dionys und wird vorerst über das Mittelalter bis hin zur Reichsstadtzeit fortgeführt. Bezüglich der Darstellungen werden farbig gestaltete, zweidimensionale Oberflächen aufgenommen, die sich auf Stein- oder Putzuntergründe befinden. Dabei sollen die Malereien nicht nur untereinander in Kontext gesetzt werden, sondern auch mit dem jeweiligen Bauwerk, in dem sie sich befinden. Um ein identitätsstiftendes Gesamtverständnis zu erschaffen, dürfen allerdings auch heute nicht mehr vorhandene Malereien nicht vergessen werden und sollten im Kontext erwähnt werden.
Die Katalogisierung der Wandmalereien findet in Zusammenarbeit mit den städtischen Kirchengemeinden, dem Landesamt für Denkmalpflege und dem Stadtarchiv Esslingen statt.
Ausbildung
09/2018 | Abschluss M.A. |
07/2016 | Abschluss B.A. |
10/2013 | Studium Konservierung und Restaurierung von Wandmalerei, Architekturoberfläche und Steinpolychromie an der staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart |
06/2013 | Studienvorbereitendes Pflichtpraktikum für Konservierung und Restaurierung von Wandmalerei und Stein bei der Restaurierungswerkstätte Onnen (Inh. Diplom-Restaurator (Univers.) Eike Dehn) (insgesamt 4 Monate) |
10/2012 | Studienvorbereitendes Pflichtpraktikum für Konservierung und Restaurierung von Wandmalerei und Stein bei der Firma Monolith Steinrestaurierung GmbH (insgesamt 8 Monate) |
2011 | Abitur, Hans-Baldung-Gymnasium Schwäbisch Gmünd |
Berufserfahrung und Weiterbildung (Auswahl)
11/2018 | Tagung: „Herausforderungen für Denkmalpflege und Restaurierung im 21. Jahrhundert. Akteure im Dialog“ |
seit 10/2018 | Tätigkeit als selbstständige Restauratorin M.A.; unter anderem weiterführende Arbeiten an den Figuren des Heiligen Grabes (M.A.) |
Ab Anfang 2018 | Vorbereitung und Masterarbeit - Untersuchung der Sockelmalerei in der Chorscheitelkapelle im Heilig-Kreuz-Münster in Schwäbisch Gmünd als Vorbereitung für die Masterarbeit (WS 2017 /18): - Polychrome Bauplastik der Chorscheitelkapelle im Heilig-Kreuz-Münster in Schwäbisch Gmünd - In interdisziplinärer Zusammenarbeit stattfindendes Projekt (Bauforschung, Restaurierung, Kunstgeschichte) - Bestands-, Zustands- und Schadenserfassung der Marienfiguren; besondere Berücksichtigung der Fassung |
Ab Winter 2016 | Arbeiten im Hauptstudium (Auswahl) - Theoretische Semesterarbeit zur Multispektralen Bildgebung mit Erarbeitung des Anwendungsbereichs und Anwendung der verschiedenen Aufnahmen an einer ägyptischen Wandmalerei; mit abschließender Teilnahme an einem Modul (Prof. R. Lenz und A. Keller) - Teilnahme an der Natursteintagung 2017 und 2018 |
Sommer 2016 | Bacherlorarbeit Abschlussarbeit (BA) zu den begleitenden Engeln des Heiligen Grabes in Schwäbisch Gmünd; Farbig gefasste, mittelalterliche Steinskulpturen |
Sommer 2015 | Restauratorische Mitarbeit an einer gefassten Fassade in KEIM-Technik |
Sommer 2015 | Praktikum bei Achi Association Avalokiteshvara Tempel in Ladakh, Indien: Bemalter, mittelalterlicher Tempel im Himalaya: - Interdisziplinäre Zusammenarbeit auf internationaler Ebene mit Fachleuten aus Architektur, Bauforschung, Kunstgeschichte und Restaurierung - Kittung und Retusche von schadhaften Bereichen - Im Nachtrag: Versuchsreihe zur Hohlstellenverfüllung an Lehmbauwerken während des Semesters (WS 2015 / 2016) |
Ab 10/2013 | Im Zuge des Studiums Untersuchungen sowie das Erstellen von Konzepten bezüglich unterschiedlicher Fragestellungen an historischen Objekten in Baden-Württemberg (Wandmalereien, Mörtel und Steinobjekte) |
Ab 06/2013 | Im Zuge des Vorpraktikums bei der Fa. Dehn (Auswahl) Weibliche Heiligenfigur aus Holz aus dem 15. Jahrhundert (Privatbesitz) mit rekonstruierter Hand: Freilegung der Erstfassung und restauratorische Arbeiten; Dokumentation in Wort und Bild |
Ab 10/2012 | Im Zuge des Vorpraktikums bei der Fa. Monolith (Auswahl) Kirche St. Georg in Höchstadt an der Aisch Gotische (um 1500), lebensgroße Terracottafiguren einer Ölberggruppe: Fassungsrekonstruktion auf Papier nach Befunden; Ermittlung eines Maßnahmenkonzepts zur Malschichtfestigung sowie Durchführung konservatorischer Maßnahmen Kirche St. Peter und Paul, Münchaurach Restaurierung und Konservierung der steinernen Säulen und Epitaphen sowie Bergung eines romanischen Gipsestrichs |
Publikationen
In der Zeitschrift „Denkmalpflege in Baden-Württemberg – Nachrichtenblatt der Landesdenkmalpflege” wird in der Ausgabe 3 / 2019 ein Artikel erscheinen, der über sowohl über die Vorgehensweise und interdisziplinäre Zusammenarbeit am Heiligen Grab in Schwäbisch Gmünd informiert als auch einen Vorgeschmack für die anstehende Tagung zum Thema „Steinpolychromie“ geben wird.
Darüber hinaus wird es im Jahr 2019 eine weitere Veröffentlichung im Tagungsband dieser Tagung zu den Forschungsergebnissen der Figurengruppe des Heiligen Grabes geben.
Angestrebt wird zudem die Veröffentlichung der Katalogisierung der historischen Wandmalereien in Esslingen in der Zeitschrift „Denkmalpflege in Baden-Württemberg – Nachrichtenblatt der Landesdenkmalpflege”.
Vorträge und Führungen (Auswahl)
Ende 10/2019 | Abendvortrag zum Hochwacht-Stipendium; ggf. mit Führung |
09/2019 | Vortrag bei einer zum Thema „Steinpolychromie“ stattfindenden Tagung |
12/2018 | Abendvortrag für die Münstergemeinde in Schwäbisch Gmünd bezüglich der neuen Forschungsergebnisse des Heiligen Grabs |
10/2018 | Abschlussvortrag der Masterarbeit (Figurengruppe Heiliges Grab) im Landesamt für Denkmalpflege in Esslingen mit erweiternden Beiträgen der Bauforschung und Kunstgeschichter |
10/2018 | Vorstellung des Heiligen Grabes aus Schwäbisch Gmünd am 1. Tag der Restaurierung an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart |
09/2018 | Zusammenfassender Vortrag der Forschungsergebnisse des Heiligen Grabes in Schwäbisch Gmünd beim Besuch der Staatssekretärin |
09/2014 | Präsentation der Untersuchungen einer Semesterarbeit in der Villa Nagel in Esslingen am Tag des Offenen Denkmals |
Ab 10/2013 | Halbjährliche Präsentation der Untersuchungsergebnisse der Semesterarbeiten während des Studiums vor den Eigentümern und dem LAD |