Mut! Stark machen für Theodor-Haecker-Preisträgerinnen
Der internationale Tag der Menschenrechte wird am 10. Dezember weltweit als der Tag gefeiert, an dem 1948 die Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen verkündet wurde. Die Stadt Esslingen am Neckar nimmt diesen Tag zum Anlass, die fortlaufende Arbeit ihrer Theodor-Haecker-Preisträgerinnen zu präsentieren, Aufklärung zu leisten und ihren Einsatz für Menschenrechte weiter zu unterstützen.
Unter dem Titel »Mut! Stark machen für Theodor-Haecker-Preisträgerinnen« laden Kulturamt und KOMMA Esslingen zu drei thematischen Veranstaltungen ein. Am 8. und 9. Dezember 2023 wird dabei der Fokus auf die Bedeutung von Menschenrechten, Freiheit, Demokratie und Menschlichkeit gelegt.
Film & Talk: „EREN“ – Maria Binder porträtiert Menschenrechtsverteidigerin Eren Keskin
Am Freitag, 8. Dezember 2023 wird um 19 Uhr im Kommunalen Kino Esslingen der Film „EREN“ von Maria Binder gezeigt. Diese bewegende Dokumentation erzählt die außergewöhnliche Geschichte von Eren Keskin, einer Anwältin und Aktivistin, der 2005 der Theodor-Haecker-Preis verliehen wurde. Mutig setzt sie sich seit über 30 Jahren in der Türkei für Pressefreiheit und die Rechte von Frauen, LGBTIQ+ und anderen Minderheiten ein.
Die Veranstaltung bietet nicht nur eine filmische Darstellung, sondern auch im Anschluss Raum für eine tiefergehende Diskussion mit der Regisseurin Maria Binder sowie möglicherweise einem persönlichen Videogruß von Eren Keskin. Moderiert wird die Veranstaltung von Jitka Sklenářová, der Beauftragten für Chancengleichheit der Stadt Esslingen.
Tatsiana Khomich zur Situation von Maria Kalesnikava
Am Samstag, 9. Dezember 2023 wird der Kutschersaal der Stadtbücherei Esslingen von 18 bis 20 Uhr zum Ort der Begegnung mit Tatsiana Khomich. Nach der Begrüßung durch Oberbürgermeister Matthias Klopfer spricht sie mit der Journalistin Arta Ramadani (ZDF) über ihre Arbeit im Koordinierungsrat für politische Gefangene in Belarus, über die Gefangenschaft ihrer Schwester Maria Kalesnikava und die aktuelle Situation der Menschen vor Ort.
Die lange Zeit in Stuttgart tätige Musikerin und Bürgerrechtlerin Maria Kalesnikava gehört zu den bekanntesten Gesichtern der gewaltfreien Opposition gegen den belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko. Infolge ihres Einsatzes für Demokratie, Menschenrechte und für die Einhaltung der Rechtsstaatlichkeit in Belarus befindet sie sich seit September 2020 in politischer Haft. 2022 wurde ihr der Theodor-Haecker-Preis verliehen, den ihre Schwester Tatsiana Khomich für sie entgegen nahm.
Der Abend wird vom TRIO vis-à-vis, einem Ensemble, das von Maria Kalesnikava in Stuttgart mitbegründet wurde, musikalisch gestaltet. Sie spielen Stücke über Freiheit, Gleichheit und Revolution, inspiriert von Menschen wie Che Guevara und Ereignissen aus der Geschichte.
Youth Against Antisemitism – „Judenhass Underground“: Lesung und Party
Ebenfalls am Samstag, 9. Dezember 2023, lädt das KOMMA Esslingen ab 19:30 Uhr zu einer Lesung ein, die sich dem brisanten Thema Antisemitismus in emanzipatorischen Subkulturen und Bewegungen widmet. Unter dem Motto „Youth Against Antisemitism“ verbindet die Veranstaltung politische Bildung und Popkultur. Im Mittelpunkt stehen unterschiedliche Erscheinungsformen von Antisemitismus, die als gesamtgesellschaftliches Problem betrachtet werden. Neben der Lesung von Stefan Lauer und Nicholas Potter aus ihrem Buch „Judenhass underground“ gibt es ein abwechslungsreiches Musikprogramm und eine Party, begleitet von israelischem Wein und Hummus. Die Veranstaltung wird unterstützt vom Verein Emanzipation und Frieden e. V., dem Jungen Forum der DIG, der türkischen Gemeinde Württemberg und der Amadeu Antonio Stiftung.
Zum Theodor-Haecker-Preis
Der „Theodor-Haecker-Preis der Stadt Esslingen am Neckar – Internationaler Menschenrechtspreis für politischen Mut“ wird alle drei Jahre verliehen. Er ist eine renommierte Auszeichnung für Persönlichkeiten oder Gruppen, die sich in besonderer Weise für Menschenrechte, Demokratie, Freiheit, Frieden und Menschlichkeit einsetzen. Die Ehrung ist eine Anerkennung für herausragende Leistungen und erinnert an Theodor Haecker, der selbst ein Vorbild für moralischen und politischen Widerstand war und viele Jahre in Esslingen lebte. Seine Tagebuchaufzeichnungen, die zu den beeindruckendsten Reflexionen über den Faschismus zählen, dokumentieren den inneren Widerstand eines Intellektuellen gegen den Nationalsozialismus.
Stadt Esslingen am Neckar
Kulturamt
Leitung Öffentlichkeitsarbeit Kulturamt