Mit dem Boot auf dem Buckel
Besondere Fahrzeuge: Wechsellader mit Abrollbehälter Rettungsboot
Esslingen am Neckar – der Name ist für die Feuerwehr Programm. Die örtlichen Einsatzkräfte müssen nämlich nicht nur Brände löschen können, sondern auch für Notfälle auf dem Fluss ausgerüstet sein. Und hier kommt ein Fahrzeug ins Spiel, das es kein zweites Mal im ganzen Landkreis gibt.
Der „Wechsellader mit Abrollbehälter Rettungsboot“ hört sich sperrig an, bedeutet aber für die Feuerwehr Esslingen eine deutliche Vereinfachung ihrer Arbeit. „Bis vor einigen Jahren hatten wir unser Rettungsboot auf einem Anhänger. Aber mit Lastwagen plus Anhänger muss man erst einmal umgehen können“, erläutert Kommandant Oliver Knörzer. Zumal das Rettungsboot immerhin schon 6,27 Meter lang ist. Seit 2018 besitzt die Feuerwehr besagte Wechsellader, die mit unterschiedlichen Abrollbehältern bestückt werden können. Neben dem Rettungsboot verfügt die Feuerwehr Esslingen über Abrollbehälter Wassertank, Gefahrgut, Notfallstation und etliche weitere. Damit die insgesamt 14 Abrollbehälter Platz finden, wird demnächst sogar eine neue Halle bei der Feuerwache gebaut.
Der Wechsellader mit Rettungsboot rückt immer dann aus, wenn der Neckar im Spiel ist. Zum Beispiel, wenn Schiffe Hilfe benötigen, wenn – wie im vergangenen Jahr – eine Ölsperre eingerichtet werden muss oder wenn „Piwa“ gemeldet wird: Person im Wasser. „Das sind schon immer kitzlige Einsätze, weil Wasser dynamisch ist“, sagt Oliver Knörzer. Erst letzten Monat musste die Feuerwehr eine ertrunkene Person am Yachtclub aus dem Wasser bergen, im Juni wurde ein gekentertes Ruderboot gemeldet, im Mai eine Wasserleiche auf Höhe des Landratsamtes. Durchschnittlich muss die Feuerwehr rund fünfmal im Jahr wegen „Piwa“ ausrücken.
In diesem Fall fährt zunächst das Kleineinsatzfahrzeug los, in dem sich ein Schlauchboot befindet und das die ersten Rettungsschwimmer mitnimmt. Das ist wichtig, weil jede Minute zählt - und weil das Rettungsboot nur über die Slipanlage am Yachtclub ins Wasser gelassen werden kann. Falls sich der Einsatzort weiter flussabwärts befindet, muss geschleust werden - das kostet wertvolle Zeit. „Wir setzen uns schon viele Jahre für eine zweite Slipstelle in Mettingen ein. Das wird vor allem dann unerlässlich, wenn der Neckaruferpark fertig ist und viele Menschen an den Neckar lockt“, sagt Oliver Knörzer. Bis zu sieben Personen kann das Rettungsboot transportieren, der Steuermann benötigt einen speziellen Bootsführerschein. Für die Kanäle in der Innenstadt ist das Boot aufgrund seiner Ausmaße übrigens nicht geeignet – dafür gibt es besagtes Schlauchboot, das in einer halben Minute aufgepumpt ist. „Mit beiden Booten sind wir für Einsätze im Wasser bestens ausgerüstet“, sagt Oliver Knörzer.
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