Kraftpaket im Kleinformat
Im Autoquartett würde man bei der Frage „In wie viel Sekunden von 0 auf 100 Kilometer pro Stunde?“ mit ihr keinen Stich machen – denn sie fährt höchstens 50.
Gäbe es allerdings eine Karte im Spiel, die auf Wendigkeit oder Putzkraft setzt, wäre sie kaum zu schlagen: die kleine Kehrmaschine im Fuhrpark des städtischen Baubetriebs.
Rund zwei Meter hoch, 4,5 Meter lang inklusive Bürsten und nur etwa 1,4 Meter breit, wenn man die Spiegel einrechnet, ist das Modell Swingo 200+. Trotzdem bringt die Kehrmaschine dank der umfangreichen Technik an Bord 2,8 Tonnen auf die Waage. Ist der Behälter nach einer Tour voll, können es auch bis zu 4,5 Tonnen werden.
In der Regel ist sie an sieben Tagen pro Woche unterwegs und reinigt überwiegend die Innenstadt mit ihren engen Plätzen, Straßen und Gassen. Dank ihrer zierlicheren Maße übernimmt sie dort, wo ihre beiden größeren „Geschwister“ Cleango und LKW-Kehrmaschine nicht durchkommen oder zu schwer sind. Beim Kehrvorgang fährt sie, je nach Untergrund, nur 5 bis 10 km/h und ist dank Allradantrieb ausgesprochen wendig. Über Düsen sprüht die Kehrmaschine Wasser aus einem ihrer beiden 200 Liter Tanks auf den Boden, um den Staub zu binden. Dann kehrt sie mit den Bürsten darüber und saugt das Wasser inklusive Unrat in einen Auffangbehälter. Im Herbst dauert das Kehren meist länger, wenn viel Laub auf den Straßen liegt. Von der Art der Verschmutzung hängt auch ab, wie lange das Frischwasser reicht oder wann der Auffangbehälter voll ist.
Wer das kleine Kraftpaket fahren will, braucht viel Erfahrung und Fingerspitzengefühl. „Es kommt immer auf den Untergrund und den Grad der Verschmutzung an, wie man die Bürsten einstellen muss“, sagt Izzet Kocyigit, Mitarbeiter des städtischen Baubetriebs, der bereits seit über 20 Jahren Erfahrung mit Kompaktkehrmaschinen hat. „Wenn man zu viel Druck gibt, zum Beispiel an einem Randstein, können die Bürsten leicht beschädigt werden.“ Bei Pflastersteinen kann zu starker Druck dazu führen, dass die Fugen nach dem Reinigen leer gekehrt sind und wieder mit Sand aufgefüllt werden müssen. Stellt man die Bürsten jedoch zu leicht ein, bleiben Zigarettenkippen oder anderer Schmutz liegen. „Diese Maschinen sind sehr kompliziert zu fahren, dazu ist Spezialwissen nötig“, bekräftigt Joachim Rauer, der den städtischen Fuhrpark leitet. „Die Kehrmaschine ist eine wichtige Unterstützung für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Hätten wir sie nicht, müssten wir mit deutlich mehr Personal von Hand kehren.“
Büro des Oberbürgermeisters