Wie das Esslinger Radnetz gestärkt wird
Während die Fahrradstraße künftig bis zur Alten Heusteige führt, bleibt die Breslauer Straße auch nach dem zweijährigen Verkehrsversuch eine Fahrradzone.
Positive Nachrichten für den Radverkehr in Oberesslingen: Die Verlängerung der Fahrradstraße von der Hindenburgstraße bis einschließlich der Alten Heusteige wird weiter vorangetrieben. Zudem bleibt die Breslauer Straße samt ihren Nebenstraßen eine Fahrradzone mit speziellen Verkehrsregeln. Diese Beschlüsse fasste der Mobilitätsausschuss des Esslinger Gemeinderats in seiner jüngsten Sitzung.
„All diese Maßnahmen machen das Fahrradfahren in Esslingen attraktiver“, sagt Bürgermeister Hans-Georg Sigel. „Perspektivisch möchten wir unseren Bürgerinnen und Bürgern damit den Umstieg vom Auto auf das Fahrrad erleichtern. Denn nur wenn wir gemeinsam auch verstärkt auf umweltfreundliche Mobilität setzen, erreichen wir als Stadt bis zum Jahr 2040 Klimaneutralität.“
Ausbau der Fahrradstraße
So soll die Route entlang von Hindenburgstraße, Zimmerbach- und Weiherstraße sowie Landhausstraße perspektivisch als Fahrradstraße ausgebaut werden. Aktuell gestaltet die Stadt Esslingen bereits die Kreuzung an der Schorndorfer Straße um, damit die Fahrradstraße ausgehend von der Hindenburgstraße nach Osten erweitert werden kann.
„Durch die Verlängerung der Fahrradstraße bis zur Alten Heusteige wollen wir den Radverkehr weiter bündeln und die Verkehrsführung für Radfahrende auch optisch besser gestalten", sagt Dr. Teresa Engel. Ausgehend von der Innenstadt bis nach Zell wäre die Fahrradstraße von West nach Ost quer durch Esslingen dann 3,1 Kilometer lang - und damit eine der längsten in ganz Deutschland.
Positives Feedback
Nach zwei Jahren wurde zudem der Verkehrsversuch der Fahrradzone anhand einer Befragung und einer Verkehrszählung evaluiert. Bereits seit Dezember 2021 waren die Gartenstadt und das Gebiet rund um die Breslauer Straße als Fahrradzone ausgewiesen.
Während mit einer Online-Umfrage im vergangenen Winter das Feedback von 277 Bürgerinnen und Bürgern eingeholt wurde, führte die Stadt Esslingen parallel sieben Interviews mit Fachleuten des Städtischen Verkehrsbetriebs, des Bürgerausschusses Oberesslingen, des Jugendgemeinderats, des Theodor-Heuss-Gymnasiums und der Radverbände.
Dabei sprachen sich 90 Prozent der Radfahrenden für eine dauerhafte Einrichtung der Fahrradzone aus - aber auch 70 Prozent der Personen, die nicht per Rad unterwegs sind, befürworteten dies. Als verbesserungswürdig wurden von den Befragten die Markierung und Beschilderung als Fahrradzone und die Entschleunigung des Verkehrs vor den Schulen genannt.
Zudem führte die Stadt Esslingen in den Jahren 2019/2020 sowie 2023 zwei Verkehrszählungen durch. An der Kreuzung von Breslauer Straße und Banatstraße wurden vor und nach Einrichtung der Fahrradzone gleich viele Radfahrende erfasst. Allerdings sank der Kfz-Verkehr bei der jüngsten Zählung im Vergleich zu 2019 um rund 25 Prozent. An der Kreuzung von Breslauer Straße und Weiherstraße zeigte sich hingegen ein starker Anstieg: Wurden dort 2020 noch 174 Radfahrende gezählt, waren es bei der Zählung im Jahr 2023 bereits 355 - was einer Verdopplung des Radverkehrs entspricht.
„Aus den Befragungen können wir ableiten, dass sich die Fahrradzone bei den Bürgerinnen und Bürgern bereits etabliert hat. Auch die Zahlen zeigen, dass das Fahrradfahren in Oberesslingen damit attraktiver geworden ist", erklärt Dr. Teresa Engel.
Künftige Regelungen
Damit gelten in der Breslauer Straße und ihren Nebenstraßen künftig weiterhin die speziellen Verkehrsregeln einer Fahrradzone. So ist beispielsweise das Nebeneinanderfahren von Radfahrenden ausdrücklich erlaubt. Zudem darf der Radverkehr nicht behindert werden, der Kfz-Verkehr muss seine Geschwindigkeit im Zweifel verringern. „Gleichzeitig hat die Evaluation auch gezeigt, dass in der Breslauer Straße noch Optimierungsbedarf besteht", berichtet Dr. Teresa Engel. „Daher beginnen wir nun mit ersten Planungen, wie die Breslauer Straße umgestaltet werden kann, um den Verkehr dort weiter zu beruhigen und das Radfahren noch attraktiver und sicherer zu machen."
Die Gartenstadt hingegen ist künftig nicht mehr als Fahrradzone ausgewiesen. Dieser Bereich wurde in der Befragung am besten bewertet, obwohl seit der Einrichtung der Fahrradzone keine baulichen Maßnahmen getroffen wurden. „Deshalb halten wir eine dauerhafte Fahrradzone dort nicht für notwendig", erklärt Dr. Teresa Engel. „Denn auch bei einer Tempo 30-Zone bleiben die guten Verhältnisse für den Radverkehr in der Gartenstadt erhalten."
Büro des Oberbürgermeisters