„Man sollte es mit Liebe machen ...“
Dorsa Farahani und Smilla Knapp absolvieren seit September 2024 ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) in der Schulkindbetreuung. Im Gespräch berichten sie über ihre Tätigkeit und worauf es für sie besonders ankommt.

Smilla Knapp macht ein FSJ an der Silcherschule, Dorsa Farahani an der Seewiesenschule (von links)
Geduld und Offenheit sind gute Voraussetzungen für ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) in der Grundschule, beides bringen Dorsa Farahani und Smilla Knapp mit. Die beiden absolvieren seit September 2024 ein FSJ in der Schulkindbetreuung und fühlen sich im sozialen Bereich schon richtig zuhause.
Vielfältige Aufgaben in der Grundschule
Smilla Knapp unterstützt die Lehrkräfte und das pädagogische Team an der Silcherschule – teils in unterschiedlichen Klassen. So hilft sie Schülerinnen und Schülern bei den Aufgaben im Unterricht, begleitet sie zum Sport oder auf Exkursionen. Nachmittags stehen meist Hausaufgabenbetreuung und gemeinsame Spiele auf dem Programm. „Da hängt es auch davon ab, worauf die Kinder Lust haben“, erzählt die 19-jährige. „Ich bastle gerne mit ihnen und wir spielen oft Stopptanz. Dabei tanzen die Kinder zu Musik und wenn ich auf die Stopptaste drücke, müssen sie in ihrer Bewegung einfrieren. Das macht uns allen viel Spaß.“
Dorsa Farahani absolviert ihr Freiwilliges Soziales Jahr an der Seewiesenschule und ist dort überwiegend in der 2. Klasse eingesetzt. Die 18-jährige unterstützt bei der Betreuung, darf aber inzwischen auch selbstständig in einer Kleingruppe unterrichten. „Ich mache beispielsweise eine Art Schnitzeljagd mit Aufgaben zu Mathe oder Deutsch. Damit trickse ich die Kinder ein bisschen aus“, berichtet sie lachend. „Denn sie merken gar nicht, dass es eigentlich Unterricht ist, sie haben einfach nur Spaß.“
Konflikte lösen und dabei auch selbst lernen
Besonders gerne unterstützen die beiden jungen Frauen die Kinder dabei, Konflikte konstruktiv zu lösen und sie so in ihrer Weiterentwicklung zu begleiten. Beide wissen es zu schätzen, dass sie die Erfahrungen, die sie im FSJ machen, auch gut auf ihr eigenes Leben übertragen können. „Die ‚Friedensbrücke‘ zeigt in Schritten, wie man sich verhalten sollte und was man in einem Streit zueinander sagen kann, um einen Konflikt zu lösen“, beschreibt Smilla Knapp das Konfliktlösungsmodell, das in der Silcherschule zum Einsatz kommt. „Dabei kann man auch für sein eigenes Leben sehr viel lernen.“
„Ich habe gelernt, Geduld zu haben“, betont Dorsa Farahani. „Das hilft mir auch privat. Ich kann mich jetzt besser in die andere Person hineinversetzen und zuhören.“ Theoretisches Rüstzeug für ihre Aufgabe erhalten die FSJlerinnen an insgesamt 25 Seminartagen ihres FSJ-Trägers Arbeiterwohlfahrt Bezirksverband Württemberg e.V. (AWO). Diese Pflicht- und Wahlpflichtseminare vermitteln Themen wie beispielsweise „Schwierige Gespräche meistern“, „Nonverbale Kommunikation“ oder „Psychische Gesundheit“.
Die beiden sind sich einig, dass es wichtig ist, offen auf die Kinder zuzugehen und sich aktiv einzubringen. Das Gefühl, etwas Positives bei den Kindern zu bewirken und die Wertschätzung des Kollegiums, das sie als vollwertige Teammitglieder behandelt, hat sie ihre Entscheidung für das FSJ nicht bereuen lassen.
FSJ hilft bei der beruflichen Orientierung
„Ich denke, man sollte es mit Liebe machen, wenn man mit Kindern arbeitet, das kommt bei ihnen an. Als ich Vertretung für eine erkrankte Kollegin gemacht und alles gut hinbekommen habe, war mir klar, das ist mein Beruf“, bekräftigt Dorsa Farahani. „Das FSJ hat mir so gut gefallen, dass ich im Anschluss die dreijährige Praxisintegrierte Ausbildung (PiA) zur Erzieherin am Schulzentrum Silberburg machen werde.“ Die zugehörigen Praxistage wird sie wieder an der Seewiesenschule absolvieren, ihren Ausbildungsvertrag mit der Stadt Esslingen hat sie dafür schon in der Tasche. Eventuell will sie später noch ein Studium draufsatteln. Denn mit dem FSJ als praktischem Teil hat sie auch die Fachholschulreife erlangt.
Das war auch für Smilla Knapp ein wichtiger Aspekt, da sie nach dem FSJ studieren möchte. Auch sie hat aus ihrer Tätigkeit in der Schulkindbetreuung wichtige Erkenntnisse für ihren weiteren Werdegang gezogen: „Durch die Arbeit in der Schule wollte ich schauen, ob es wirklich das Richtige für mich ist oder ob ich doch in eine andere Richtung gehen will.“ Dass es im sozialen Bereich weitergehen soll, steht nun für sie fest. Ob es ein Studium in Sozialer Arbeit wird oder sie auch die Deltaprüfung absolviert, um Grundschullehramt studieren zu können, entscheidet sie erst noch.
FSJ, BFD oder Praktikum bei der Stadt Esslingen
Wer sich über die Möglichkeiten für ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ), einen Bundesfreiwilligendienst (BFD) oder ein Praktikum bei der Stadtverwaltung informieren möchte, findet alle Infos und Ansprechpersonen unter folgendem Link.
Büro des Oberbürgermeisters