So werden Schulen fit für die Zukunft gemacht
Um dem Bedarf gerecht zu werden, investiert die Stadtverwaltung hohe Summen in den Ausbau und die Modernisierung von Esslingens Schulen.
Das Schulgebäude an der Blumenstraße 10 wird bald saniert.
Herausforderungen sind beispielsweise die Sanierung von denkmalgeschützen Gebäuden, steigende Schülerzahlen oder die Anforderungen an den Ganztagsbetrieb.
Letzter Bauabschnitt der Gemeinschaftsschule Innenstadt
An der Blumenstraße 10 wird derzeit das dritte über 100 Jahre alte Schulgebäude in der Innenstadt saniert und modernisiert. Die repräsentativen, gründerzeitlichen Gebäude – Haupt- und Verbindungsbau mit Turnhalle – liegen direkt am Schillerpark. Sie wurden 1910 bis 1912 nach den Plänen des Stadtbaumeisters Gustav Blümer erbaut und stehen unter Denkmalschutz. Fenster, Sonnenschutz, Elektrik, Heizungs- und Sanitäranlagen sollen nach dem aktuellen Stand der Technik überarbeitet, Fassade und Dach energetisch optimiert werden. Zudem müssen die Gebäude durch umfassende Brandschutzmaßnahmen, beispielsweise durch ein erweitertes Treppenhaus, ertüchtigt werden. Ein Aufzug gewährleistet die Barrierefreiheit.
„Nach der detaillierten Bestandsaufnahme wird die Baumaßnahme deutlich komplexer als ursprünglich gedacht“, sagt Projektleiterin Sofia Kerner von den Städtischen Gebäuden (SGE). „Die vorgefundene schlechte Substanz und die erhöhte Spannweite der Decken in Fluren und Klassenzimmern müssen brandschutztechnisch und statisch ertüchtigt werden.“ Der Verbindungsbau und die Turnhalle werden aus fachlichen und wirtschaftlichen Gründen zusammen mit dem Schulgebäude saniert. Das Turnhallendach kann nach Abstimmung mit der Denkmalschutzbehörde zur Hälfte für eine Photovoltaikanlage verwendet werden und wird etwa 50 Prozent des Strombedarfs der Schule abdecken. Durch die zusätzliche Sanierung von Verbindungsbau und Turnhalle erhöht sich die Fläche im Vergleich zur ursprünglich geplanten Baumaßnahme um 32 Prozent. Im zukünftigen Schulbetrieb wird zudem ein überarbeitetes pädagogisches Konzept mit Clustern aus Klassenzimmern und Differenzierungsräumen für moderne Unterrichtsformen umgesetzt. Nach der Sanierung ziehen die Schülerinnen und Schüler der 5-zügigen Jahrgänge 9 bis 10 sowie die Oberstufe mit den 3-zügigen Jahrgängen 11 bis 13 in das Gebäude. Die Gesamtkosten belaufen sich auf rund 20,6 Millionen Euro, der Baustart ist im 2. Quartal 2025 vorgesehen. Die Fertigstellung erfolgt nach aktuellem Stand voraussichtlich Mitte 2027.
Platznot im Schelztor-Gymnasium
Das Schelztor-Gymnasium (SG) im Esslinger Norden ist sehr beliebt und seit dem Schuljahr 2023/24 in den Jahrgängen 5 bis 10 durchgängig 4-zügig. Gebaut wurde das SG jedoch als 3,5-zügiges Gymnasium. Unabhängig von der Entscheidung des Landes Baden-Württemberg zu G9 zurückzukehren, hat das Schelztor-Gymnasium einen erhöhten Schulraumbedarf. Benötigt werden beispielsweise Klassen- und Lehrerzimmer, Aufenthalts- und Ganztagsräume, außerdem ist der Fachraumbedarf gestiegen. „Die Möglichkeiten zur Raumoptimierung im Bestandsgebäude sind ausgereizt“, betont Andreas Starz von der Stabsstelle Schulentwicklungsplanung. „Die meisten Räume haben eine Nutzungsquote von fast 100 Prozent, was die Stundenplanung äußerst herausfordernd macht.“ Die Jahrgänge 10 bis 12 sind sogar „Wanderklassen“ und haben kein eigenes Klassenzimmer. All dies macht einen Erweiterungsneubau erforderlich. Bis dahin soll ein Modulbau als Interimslösung dienen und den aktuellen Bedarf von voraussichtlich sechs Klassenzimmern plus Nebenräumen spätestens ab September 2026 decken.
Neue Baugebiete erhöhen Bedarf
Die Stadt Esslingen plant im Esslinger Norden mehrere Bauprojekte, diese führen zu zusätzlichen Bedarfen und erfordern einen Ausbau der Bildungsinfrastruktur. Die Stadtverwaltung wird eine Machbarkeitsstudie für einen Erweiterungsneubau des Schelztor-Gymnasiums erstellen. Für den Interimsbau wird ein Standort auf der östlich angrenzenden Wiese oder auf dem Parkplatz an der Barbarossastraße in Betracht gezogen. Mit dem Entwurf werden die Machbarkeit eines Interim-Modulbaus in Holzbauweise und die Kostenauswirkungen untersucht.
Auswirkungen von G9
In eine Erweiterungsplanung muss die Wiedereinführung des G9 mit einbezogen werden. Ab dem Schuljahr 2032/2033 werden mindestens vier zusätzliche Klassenzimmer, eher mehr Räume benötigt. Bei den vier Esslinger Gymnasien gibt es nur zwei Standorte, die eine räumliche Erweiterung ermöglichen: Zum einen das Schelztor-Gymnasium, das eine Option zur Erweiterung hat. Zum anderen das Theodor-Heuss-Gymnasium, das aktuell nicht voll ausgelastet ist. Auf den Grundstücken des Georgii- sowie des Mörike-Gymnasiums bestehen keine Erweiterungsmöglichkeiten. Im letztgenannten kann die akute Raumnot lediglich durch kleinere Optimierungen etwas gelindert werden.
Mensaneubau in der Grundschule St. Bernhardt
Die Mittagessensversorgung der Kinder an der Grundschule St. Bernhardt muss neu organisiert werden. Das bisher genutzte Gemeindezentrum St. Bernhardt kann mittelfristig nicht mehr genutzt werden, der Mietvertrag endet spätestens in zwei Jahren. Die Grundschule St. Bernhardt soll in eine Ganztagsschule umgewandelt und aufgrund der entstehenden Neubaugebiete um einen Zug erweitert werden. Dies macht zusätzliche Ganztagsräume und eine Mensa erforderlich.
Die Gesamtkosten für den Einbau eines Speiseraums und einer Mensaküche in den Bestandsräumen im Erdgeschoss belaufen sich auf rund 1,37 Millionen Euro. Darin sind auch eine neue Außentreppe als Rettungsweg aus der Mensaküche sowie weitere zusätzliche Brandschutzmaßnahmen enthalten. Der bestehende Stromanschluss im Haus ist für den Mensaeinbau nicht ausreichend und muss von der nächsten Trafostation verstärkt werden. Außerdem sind mehr Vorhalteräume, beispielsweise ein Tiefkühlraum, erforderlich.
„Die Grundschule St. Bernhardt erhält mit dem Mensaeinbau eine zukunftsfähige Essensversorgung“, sagt Projektleiterin Ana Tejero von den Städtischen Gebäuden Esslingen (SGE). „Sie ist für einen erfolgreichen Ganztag zwingend erforderlich. Ein späterer Erweiterungsneubau der Grundschule für eine 4-Zügigkeit ist in der Kapazitätsplanung der Mensa berücksichtigt.“ Der Baubeginn ist für März 2025 vorgesehen, im Dezember 2025 soll die Mensa fertiggestellt sein.
Büro des Oberbürgermeisters