Grundschule Zell startet mit dem Ganztag

Da würde man gerne nochmals die Schulbank drücken, hatten viele Gäste bei der Einweihungsfeier des neuen Schulgebäudes im Mai begeistert gesagt.

Grundschule Zell Eingangsbereich und Lernmitten

Links im Bild die zentrale Haupttreppe, rechts eine der Lernmitten, die als zentrale Fläche auf beiden Etagen zu finden sind.

An alte Schulzeiten erinnert nichts in der Grundschule Zell, die zum Schuljahresbeginn nun auch den Ganztagsbetrieb gestartet hat. 121 Kinder sind dafür angemeldet.

Das Konzept sieht vor, dass die Kinder montags bis donnerstags von 8 bis 16 Uhr und freitags bis maximal 13:30 Uhr in der Schule sind. Der Tag beginnt mit Unterricht, danach gibt es ein gemeinsames Mittagessen und Freizeit, am Nachmittag folgen Lernzeit, Arbeitsgemeinschaften (AGs) oder freies Spielen. In den 3. und 4. Klassen gibt es zudem einmal die Woche Nachmittagsunterricht. Bei all dem arbeiten Lehrkräfte und pädagogisches Team eng zusammen. „Wichtig war allen Beteiligten, dass die Kinder nicht den ganzen Tag durchgetaktet sind“, sagt Gabi Jung, Abteilungsleiterin Schule beim Amt für Bildung, Erziehung und Betreuung. „Sie sollen auch mal Zeit zum Nichtstun haben.“

Im Unterschied zur Grundschulbetreuung sind die Kinder im Ganztag verpflichtend zu den vorgegebenen Zeiten in der Schule. Das ermöglicht zum einen längerfristige  Projekte. Zum anderen können die Kinder durch zeitversetzte Angebote und Nachmittagsunterricht in kleinere Gruppen aufgeteilt werden als in der bisherigen Grundschulbetreuung. Die Ganztagsbetreuung ist kostenlos, lediglich das Mittagessen wird in Rechnung gestellt. Zusätzlich gibt es die Möglichkeit einer kostenpflichtigen Spätbetreuung bis 17 Uhr.

Wenn keine Mensa ein Vorteil ist

In der Schule gibt es keine Mensa. Das klingt zunächst wie ein Nachteil, birgt aber mehrere Vorteile. „Es bringt sehr viel Ruhe in die täglichen Abläufe“, sagt Gabi Jung. „Denn es macht einen Unterschied, ob 20 bis 25 Kinder auf einmal zum Essen gehen oder 60.“ Die Schülerinnen und Schüler essen in ihrem Gruppenraum gemeinsam mit ihrer Freizeitpädagogin oder ihrem Freizeitpädagogen, auch ihre Lehrkraft sitzt regelmäßig mit am Tisch. „ Das hilft dabei, eine Beziehung zueinander aufzubauen und Nähe herzustellen“, bekräftigt Gabriele Schäfer, die für die Grundschule Zell zuständige Fachberaterin im Amt für Bildung, Erziehung und Betreuung. „Auch die Kinder kommen besser in Kontakt miteinander als in größerer Runde.“ Die fehlende Mensa bringt zudem bauliche Vorteile. „Eigentlich hätten wir über 100 Quadratmeter Mensa unterbringen müssen, die den größten Teil des Tages ungenutzt bleibt“, sagt Projektleiter Philipp Kopper von den Städtischen Gebäuden Esslingen (SGE). „Die konnten wir dann planerisch zerpflücken und für die pädagogischen Flächen nutzen.“

Unterschiedliche Räume für vielfältige Angebote

Den Kindern stehen Klassenzimmer, Gruppenräume und Lernmitten zur Verfügung. Auf jeder Etage gibt es zudem ein Bauzimmer für kleine „Architektinnen“ und „Ingenieure“, außerdem einen schön gestalteten Leseraum zum Schmökern oder Chillen. In einem Werk- und Kreativraum gibt es Materialien zum Basteln und Malen. In der Freispielphase können sich Kinder selbst aussuchen, was sie gerne  machen möchten. „In den AGs werden Projekte zu Sport, Kunst, Natur oder Musik angeboten“, erklärt Gabriele Schäfer. „Zu Beginn jedes Schulhalbjahres können die Kinder mitentscheiden, woran sie gerne teilnehmen möchten.“

Auch die Sporthalle kann für Bewegung und zum Toben genutzt werden. Sie ist zugänglich über das Atrium, das mit Stufen zum Sitzen für Veranstaltungen der Schule vorgesehen ist.

Neubau kommt pädagogischem Konzept entgegen

Eine Untersuchung hatte ergeben, dass ein Neubau im Vergleich zur Sanierung des Bestandsbaus am wirtschaftlichsten sein würde. Die Wirtschaftlichkeit im Blick zu behalten und dem pädagogischen Konzept gerecht zu werden war teilweise herausfordernd. „Wir wollten das Gebäude nicht zu groß bauen“, sagt Philipp Kopper. „Daher mussten wir genau schauen, wo wir noch etwas Fläche herausnehmen können, ohne dass Klassenräume oder Lernmitten zu klein werden. Außerdem sollten die Großzügigkeit der zentralen Haupttreppe oder des Atriums nicht eingeschränkt werden. Daran haben wir lange gefeilt.“

Das Gebäude unterstützt dabei, dass sich alle darin wohlfühlen können. Hinzu kommt das Selbstverständnis der Grundschule Zell, sie sieht sich nicht nur als ein Ort des Lernens, sondern als ein Ort des Lebens. „Die Kinder sollen sich wie in einer großen Familie fühlen“, sagt Gabi Jung.

Impressionen vom Gebäude

Atrium mit Zugang zur Turnhalle
Zentrale Fläche zum Lernen und für den Ganztag
Zentrale Fläche zum Lernen und für den Ganztag
Klassenzimmer
Klassenzimmer mit digitaler Tafel
Gruppenraum zum Lernen und Mittagessen
Leseraum als Unterwasserwelt gestaltet
Leseraum als Dschungel gestaltet

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(Erstellt am 16. September 2024)