Mehr Selbstvertrauen und Sozialkompetenz
Kinder in ihrer sozialen und emotionalen Entwicklung unterstützen, dafür wurde das Projekt Pädagogik Plus ins Leben gerufen.
Eine Lieblingsaktion der Kinder ist ein Role Playing Game, bei dem mit Würfeln Rollen zugeteilt werden und die Gruppe gemeinsam eine Geschichte erarbeitet.
Ergänzung für Freizeitpädagogik und Jugendsozialarbeit
Mit vielfältigen Angeboten ergänzt das Projekt Pädagogik Plus in sieben Esslinger Ganztagsgrundschulen Freizeitpädagogik und Jugendsozialarbeit.
„Es gibt immer mehr Kinder, die Schwierigkeiten haben, sich in der Gruppe zurecht zu finden. Veränderte Lebenswelten, wie Corona oder Fluchterfahrungen, lösen Ängste aus“, sagt Bernd Berroth, Amtsleiter im Amt für Bildung, Erziehung und Betreuung. „Wir wollen Kindern, die nicht wissen, wie sie Konflikte lösen können, Handlungsmöglichkeiten anbieten. Wir zeigen Kindern, die Probleme damit haben, ihre eigenen Emotionen zu regulieren und schnell wütend werden, dass es Alternativen gibt. Dafür wurde Pädagogik Plus im Jahr 2017 gestartet.“
Während sich die Mitarbeitenden in der Freizeitpädagogik und der Grundschulbetreuung um eine bestimmte Anzahl von Kindern kümmern müssen, hat das Pädagogik Plus Team die Möglichkeit, auf einzelne Kinder näher einzugehen oder Kleingruppen zu bilden. Wenn ein Kind Unterstützung benötigt, lädt die Fachkraft es zu einem passenden Angebot ein. Im Fokus sind nicht nur Kinder mit Aggressionsproblemen, sondern auch solche, die sehr schüchtern oder unsicher sind. Viele Kinder haben sprachliche Defizite, daher spielt auch Sprachförderung eine wichtige Rolle. Um eine Stigmatisierung zu vermeiden, sind die Angebote für alle offen. „Sie können in kleinen Gruppen voneinander lernen und sich intensiv austauschen“, sagt Bildungsplanerin Rebecca Kenner, die die Projektentwicklung begleitet. „Es geht darum, die Kinder miteinander zu stärken und ihre Sozialkompetenzen zu fördern.“
Um Durchhaltevermögen zu lernen und gemeinsam auf ein Ziel hinzuarbeiten, machen die Mitarbeitenden von Pädagogik Plus regelmäßig Projekte, in denen sich die Kinder langsam an ein gemeinsames Ziel herantasten müssen. Beispielsweise haben sie zusammen ein Graffiti vorbereitet und umgesetzt. Ein solches Projekt erfordert langen Atem und Konzentration, etwas das vielen Kindern nicht immer leicht fällt. Das Erfolgserlebnis am Ende stärkt die Kinder.
Feste Gruppen und offene Angebote
Neben diesen festen Gruppen gibt es auch offene Angebote, zu denen die Kinder einfach dazukommen können. Eine Lieblingsaktion der Kinder ist ein Role Playing Game. Dabei werden mittels Würfeln Rollen zugeteilt, die Gruppe erarbeitet gemeinsam eine Geschichte und kommt so in den Austausch. Besonders beliebt bei den Kindern ist auch Origami. Es tut ihnen offenbar gut, zur Ruhe zu kommen, einfach vor sich hinzufalten und sich gegenseitig zu helfen. Durch diese gemeinsamen Aktivitäten lernen die Kinder neues Handwerkszeug im Umgang mit anderen kennen.
An einer Schule gehen die Kinder mit der Pädagogin regelmäßig in die nahegelegenen Weinberge. Dort bestimmen sie gemeinsam Pflanzen, beobachten Tiere und erleben neue Perspektiven. Auffällig ist, dass solche Ausflüge für viele Kinder Neuland sind, obwohl manche nur wenige Minuten entfernt wohnen. Deshalb sind auch Bewegung und Naturerlebnis feste Bestandteile im Projekt.
Multiprofessionelles Team
Zu dem multiprofessionellen Pädagogik Plus Team gehören zwei Kunsttherapeutinnen, ein Theaterpädagoge und eine Sozialpädagogin, mit einem Stellenumfang von je 40 Prozent. Das Projekt wurde im Jahr 2023 evaluiert, dabei wurde deutlich, wie froh Jugendsozialarbeit und Freizeitpädagogik über die Entlastung und die gemeinsamen Projekte sind. Es fällt auf, wie gut Pädagogik Plus den Kindern tut und dass sie sich auch in der Großgruppe besser zurechtfinden. Das Feedback der rund 300 befragten Kinder war ebenfalls eindeutig: Sie sind durchweg begeistert und freuen sich, dass es eine Ansprechperson gibt, die sich für sie Zeit nehmen kann.
„Der Mehrwert von Pädagogik Plus wird von allen Beteiligten gesehen“, sagt Bernd Berroth. „Da das Feedback so positiv ist, würden wir das Projekt gerne weiterlaufen lassen.“ Die Finanzierung von Pädagogik Plus ist derzeit bis Ende 2025 gesichert.
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