Grundschulkinder entwickeln Live-Hörspiel
Um vielfältige Angebote in der Ganztagsbetreuung zu ermöglichen, kooperiert die Stadtverwaltung mit außerschulischen Bildungspartner:innen. Ein besonders kreatives Beispiel ist das Projekt „Der Geschichtenrecorder“ in Zusammenarbeit mit der Württembergischen Landesbühne (WLB). Darin entwickeln Grundschulkinder derzeit ihr eigenes Hörspiel.
Gefördert wird das Projekt von der Stiftung Kinderland Baden-Württemberg mit 9.900 Euro, die kürzlich übergeben wurden. „Der Rest wird aus dem Teilhabebudget des Kulturamts finanziert. Insofern ist ‚Der Geschichtenrecorder‘ neben der Kooperation mit der WLB eine ämterübergreifende Zusammenarbeit von Kulturamt und Amt für Bildung, Erziehung und Betreuung“, erklärt Yalcin Bayraktar, Bürgermeister für Bildung und Kultur.
Seit Beginn des zweiten Schulhalbjahres treffen sich an den drei Ganztagsgrundschulen Seewiesenschule, Waisenhofschule und Katharinenschule je rund 15 Kinder einmal pro Woche. Sie arbeiten an ihren Ideen, üben die Texte ein und vertonen ihre Geschichte mit Geräuschen. Für das Hörspiel der Waisenhofschule werden dafür zum Beispiel Gegenstände als Instrumente zweckentfremdet: Die Kinder unterstreichen das Erzählte mit Lärm von Blechen, Glocken und Tröten. Mit Bewegungen, aber auch mit Trampeln und Sprechen, stellen sie zum Beispiel ein Zebra, Superman oder Gorillas dar, die in der Dschungelgeschichte auftauchen.
Für die Kinder ist das Projekt eine doppelte Herausforderung: „Weil es ein Hörspiel ist, muss man der Geschichte folgen können, ohne dass man die Akteur:innen sieht,“ sagt Kulturamtsleiterin Alexa Heyder, „gleichzeitig werden die Stücke als Theateraufführungen angelegt, weil die Gruppen sich ihre Geschichten gegenseitig vorspielen werden.“ Die Live-Aufführungen finden am Hörspieltag am Mittwoch, 17. Juli im Schauspielhaus der WLB statt. Zu diesem Projektabschluss sind ausschließlich die Schüler:innen der teilnehmenden Schulen und deren Eltern eingeladen. Eine öffentliche Aufführung der Werke ist nicht geplant. Beim Hörspieltag werden die Gruppen in sogenannten Rückspielen spielerisch erfahren, wie jeweils eine der zuhörenden Gruppen ihr Live-Hörspiel erlebt hat. So kommen sie über das Erlebte ins Gespräch und tauschen sich aus.
Ab dem Schuljahr 2026/2027 wird nach und nach der Rechtsanspruch auf ganztägige Betreuung und Bildung für Grundschulkinder eingeführt. Um darauf gut vorbereitet zu sein, baut die Stadtverwaltung ihre Kooperationen mit außerschulischen Bildungspartner:innen aus den unterschiedlichen Bereichen weiter aus. „Wir freuen uns, die Württembergische Landesbühne (WLB) als Kooperationspartnerin gewonnen zu haben und gemeinsam mit ihr das Hörspielprojekt umzusetzen“, sagt Bernd Berroth, Leiter des Amts für Bildung, Erziehung und Betreuung.
Die Schüler:innen haben im Projekt „Der Geschichtenrecorder“ die Möglichkeit, sich auszuprobieren, ihre Kreativität auszuleben und im Team etwas zu erarbeiten. An der Katharinenschule beispielsweise lernen die Kinder in Reaktionsspielen miteinander zu interagieren oder spontan Gefühle auszudrücken. Pädagog:innen aus Theater und Musik begleiten sie gemeinsam mit Mitarbeitenden des Ganztags und stehen ihnen dabei mit Rat und Tat zur Seite. Bei der Rollenverteilung wurden die Wünsche der Schüler:innen berücksichtigt. „Die Gruppen haben gut zusammengefunden und tolle Ideen entwickelt“, freut sich Tobias Metz, leitender Theaterpädagoge der WLB. So sehen das auch die Kinder, die ihrem Live-Auftritt auf der großen Bühne entgegenfiebern, aber in der Probe noch nicht alles verraten wollen: „Es ist schon eine ziemlich coole Geschichte, die wir uns ausgedacht haben!“
Stadt Esslingen am Neckar
Kulturamt und Amt für Bildung, Erziehung und Betreuung
Leitung Kulturelle Bildung und Teilhabe
Pädagogische Schwerpunktthemen an Schulen