Wie Integration gelingen kann

Damit geflüchtete Menschen sich bei uns gut integrieren können, benötigen sie Sprachkenntnisse, Zugang zu Bildung und Arbeitsmarkt sowie gesellschaftliche Teilhabe.

Marius Osswald und Gabriela Acat vom Amt für Soziales, Integration und Sport

Wie sie dabei individuell von Integrationsmanagerinnen und -managern unterstützt werden, erklären Marius Osswald (li.), Leiter des Amts für Soziales, Integration und Sport, sowie Gabriela Acat, Sachgebietsleiterin im Integrationsmanagement.

Mit welchen Herausforderungen haben es geflüchtete Menschen hierzulande zu tun?

Marius Osswald: Vieles ist in Deutschland anders als im Herkunftsland von Geflüchteten – sei es die Sprache, das gesellschaftliche Leben oder die Bildungs- und Arbeitswelt. Wenn die Asylsuchenden aus der Erstaufnahme der Länder in die vorläufigen Unterkünfte der Landkreise und schließlich in die Anschlussunterkünfte in den Kommunen verteilt werden, brauchen sie vor Ort Unterstützung, damit sie sich in den ungewohnten Strukturen zurechtfinden. Um eine erfolgreiche Integration zu fördern, wurde das Integrationsmanagement auf kommunaler Ebene eingeführt.

Wie gehen die Integrationsmanager:innen vor?

Gabriela Acat: Wir erfassen in Einzelgesprächen die persönlichen Daten sowie welche Abschlüsse, Berufserfahrungen und Interessen die jeweilige Person mitbringt. Diese Informationen fließen in einen individuellen Integrationsplan ein, indem auch die vereinbarten Ziele festgehalten werden. Das kann beispielsweise der Besuch eines Sprachkurses sein und welches Niveau dabei erreicht werden soll. Oder was zu tun ist, um eine geeignete Arbeit oder Ausbildungsstelle zu finden. Die Beziehungsarbeit ist eine wichtige Basis unserer Arbeit. So können wir auch sensible Themen wie Gesundheit oder akute Probleme ansprechen. Viele Geflüchtete haben während ihrer Flucht Traumatisches erlebt. Die Menschen melden uns häufig zurück, wie dankbar sie sind, dass ihnen jemand zuhört, zu dem sie Vertrauen haben können.

Wie ist das städtische Integrationsmanagement personell aufgestellt?

Marius Osswald: In der Stadt Esslingen kümmern sich insgesamt acht Integrationsmanager:innen um etwa 1.200 Geflüchtete, die in Anschlussunterkünften oder Privatwohnungen untergebracht sind. Ich bin sehr froh, dass die Stellen entfristet werden konnten. Denn häufig wechselnde Bezugspersonen erschweren eine kontinuierliche Betreuung und stehen dem Erfolg bei der Integrationsarbeit im Weg.

Was ist noch wichtig für eine erfolgreiche Integrationsarbeit?

Gabriela Acat: Wir bieten Hilfe zur Selbsthilfe. Die Integrationsmanager:innen begleiten die Menschen maximal drei Jahre lang und unterstützen sie Schritt für Schritt dabei, sich ein eigenständiges Leben in ihrer neuen Umgebung aufzubauen. Um die geflüchteten Menschen möglichst umfassend zu betreuen, arbeiten wir im Integrationsmanagement eng mit dem städtischen Integrationsbeauftragten, der Flüchtlingssozialarbeit in der vorläufigen Unterbringung, dem Bürgerservice Einwanderung, lokalen Anbietern von Integrations- oder Sprachkursen, den Wohlfahrtsverbänden sowie verschiedenen Leistungsträgern zusammen. Damit die Geflüchteten in ihrer Umgebung ankommen, an Freizeitangeboten teilhaben und sich selbst einbringen können, spielen auch bürgerschaftlich Engagierte und Vereine eine wichtige Rolle im Netzwerk.

Marius Osswald: Einzigartig ist in Esslingen zudem, dass Integration bei uns im Amt aus einer Hand kommt. Seit Mai 2022 ist die Ausländerbehörde, die bei uns Bürgerservice Einwanderung heißt, Teil unseres Amtes. Das erleichtert die Zusammenarbeit zwischen den Bereichen der rechtlichen und der gesellschaftlichen Integration.

Gibt es Kriterien für eine gelungene Integration?

Gabriela Acat: Die Erkenntnisse aus der Betreuung werden evaluiert, um die kommunale Integrationsarbeit stetig weiterzuentwickeln und zu verbessern. Als Erfolgskriterien für eine gelungene Integration gelten zum Beispiel deutsche Sprachkenntnisse auf B1-Niveau, eine Beschäftigungsaufnahme, ein Ausbildungsplatz oder ein Studium. Auch „weiche“ Faktoren, wie beispielsweise Gesundheitsaspekte, die Qualität von Beschäftigungsverhältnissen und das soziale Umfeld fließen mit ein.

Marius Osswald: Integration ist ein kontinuierlicher Prozess, der uns alle angeht. Von gelungener Integration profitieren wir als gesamte Gesellschaft. Umso wichtiger ist es, dass alle Menschen daran mitwirken.

Hintergrund

Das Land Baden-Württemberg hat im April 2017 den „Pakt für Integration“ mit Städten, Gemeinden und Landkreisen geschlossen. Dieser hat zum Ziel, die Integration von Migrantinnen und Migranten in die deutsche Gesellschaft zu fördern. Das Land und der Landkreis finanzieren den Einsatz von Integrationsmanagerinnen und -managern in den Kommunen, welche die Geflüchteten vor Ort individuell beraten und bei der Integration unterstützen.

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