Sanierung im Verborgenen
Es ist eine der außergewöhnlichsten Baustellen, die Esslingen zu bieten hat: Von Anfang März bis November 2025 sanieren wir den historischen Geiselbachkanal unterhalb des Marktplatzes.
Wenige Meter unterhalb des Marktplatzes wird in den kommenden Monaten fleißig an der Esslinger Infrastruktur gearbeitet: Im Geiselbachkanal befinden sich zwischen den historischen Sandsteinen mehrere tausend Meter an Fugen. Und jeder einzelne Zentimeter davon muss erneuert werden.
Anstelle des einige Jahrhunderte alten Mörtels wird Stück für Stück ein spezieller Kanal- und Schachtbaumörtel aufgetragen, der sich für historische Bauwerke eignet. So können wir die Tragfähigkeit des historischen Geiselbachkanals langfristig sichern.
Zu sehen sein wird von den Arbeiten kaum etwas: Lediglich vor dem Kielmeyerhaus und an der Ecke des Späth'schen Hauses werden zwei Flächen für die Baustelleneinrichtung geschaffen. Doch alle Arbeiten werden unterirdisch, direkt im historischen Kanal stattfinden.
Antworten auf häufige Fragen
Findet der Wochenmarkt weiterhin auf dem Marktplatz statt?
Der Wochenmarkt findet im März auch nach Baubeginn weiterhin auf dem Marktplatz statt. Doch voraussichtlich ab Mittwoch, 2. April 2025, wandert der Wochenmarkt für das gesamte restliche Jahr in die Bahnhofstraße, um allen Marktständen genügend Platz zu bieten.
Dort wird der Wochenmarkt zu den gewohnten Markttagen Mittwoch und Samstag jeweils von 7 Uhr bis 12:30 Uhr öffnen.
Können Weihnachtsmarkt, Schwörfest & Co. stattfinden?
Was kostet die Sanierung?
Exklusive Einblicke
Das Video zeigt einen Drohnenflug durch den Geiselbachkanal.
Zur Historie
Der mehrere hundert Jahre alte, inzwischen denkmalgeschützte Geiselbachkanal verläuft von der Augustinerbrücke unter dem Kielmeyerhaus und quer unter dem Marktplatz hinweg in Richtung Agnespromenade.
Im Mittelalter aus Sandstein errichtet, ist der Geiselbachkanal unterhalb des Marktplatzes ein eindrucksvolles, durchweg begehbares Gewölbe. Über mehrere Einstiege rund um den Marktplatz gelangt man mehrere Meter in die Tiefe. Dort fließt in der Mitte auf einem – mittlerweile betonierten – Bett der Kanal dahin.
Beim Gang durch das Kanalgewölbe zeigen sich ununterbrochen Spuren aus der Vergangenheit: Auf der einen Seite etwa formt sich durch die Anordnung der Steine im Mauerwerk eine Rampe, die sanft in Richtung Kanal abfällt. Vermutet wird, dass dort früher Fuhrwerke bis an den Kanal gefahren wurden, um Reste oder Abfälle hineinzukippen.
Und bereits wenige Meter weiter wird ein Teil der hellen Sandsteine plötzlich dunkler, fast schwarz gefärbt. Diese Färbung stammt höchstwahrscheinlich von einem großen Brand im damaligen Katharinenhospital. Dieses stand einst auf der Fläche des heutigen Marktplatzes – und für das Jahr 1484 ist für das Hospital tatsächlich ein Großbrand verzeichnet.
Erstaunlich: Untersuchungen im Vorfeld der Sanierung haben gezeigt, dass die Sandsteine des Geiselbachkanals aus den Löwensteiner Bergen nahe Heilbronn stammen. Vor hunderten von Jahren wurden diese vermutlich über den Neckar transportiert und in Esslingen verbaut.