Mensa-Verein am THG feiert 50-jähriges Bestehen
Als 1974 die Cafeteria am Theodor-Heuss-Gymnasium (THG) an den Start ging, war es echte Pionierarbeit in Sachen Mensa an einer deutschen Schule.
Zugleich steht die THG-Mensa auch für 50 Jahre ehrenamtliches Engagement von Eltern, die fünfmal die Woche das Mittagessen für die Schülerinnen und Schüler frisch zubereiten.
Schulmensa war Neuland
Während es heutzutage zum Standard eines Schulbaus gehört, Räumlichkeiten für das Mittagessen einzuplanen, sah dies im Jahr 1968 als das Theodor-Heuss-Gymnasium seinen Neubau bezog, noch ganz anders aus. Denn in der Regel gingen die Schülerinnen und Schüler mittags nach Hause oder hatten nur vereinzelt Nachmittagsunterricht. Der Unterrichtsalltag wandelte sich allerdings spürbar mit der Oberstufenreform im Jahr 1972. Die Oberstufenschülerinnen und -schüler waren nun fast den ganzen Tag über an der Schule und eine Lösung für das Mittagessen musste her. So entschieden Schulleitung und Elternbeirat eine Cafeteria einzurichten und waren damit Trendsetter nicht nur in Esslingen.
Anfangs war die Auswahl überschaubar
Wie so oft, wenn etwas noch nie gemacht wurde, mussten zunächst finanzielle, bauliche und organisatorische Hürden überwunden werden. An den Start ging die Cafeteria 1974 nur mit einer minimalen Ausstattung, die nicht viele Variationen bei Speisen oder Getränken zuließ. Während man Anfang der 1970er-Jahre noch die Auswahl zwischen Gulaschsuppe oder Würstchen mit Brot sowie bei den Getränken zwischen Kaffee oder Cola hatte, ist das Angebot inzwischen deutlich vielfältiger und ausgewogener. Im Jahr 2007 wurde das Mensagebäude in Betrieb genommen und heutzutage können die Schülerinnen und Schüler abwechslungsreiche Speisen wie beispielsweise Gemüseauflauf, Hähnchencurry oder Spinatknödel genießen.
Eltern kochen ehrenamtlich
Dass dieses Mensa-Modell mittlerweile ein halbes Jahrhundert besteht und sich bei der Schülerschaft großer Beliebtheit erfreut, ist den damaligen Initiatoren um Schulleitung und Elternbeirat sowie aller aktiven und ehemaligen „Kocheltern“ zu verdanken. „Bis heute sind es die Eltern, die sich ehrenamtlich um die mittägliche Verköstigung am THG kümmern“, sagt Dorothee Frohnmaier, die als städtische Angestellte die Mensa leitet. „Es wird frisch gekocht wie zu Hause, nur in größerem Umfang.“ Aktuell engagieren sich dafür rund 180 Eltern in 16 verschiedenen Kochgruppen, die ihre eigenen Rezepte und Spezialitäten zubereiten. Vorgegeben ist lediglich, täglich eine vegetarische Auswahl und an zwei Tagen ausschließlich fleischlose Gerichte anzubieten. Dass dabei sämtliche Hygienevorschriften eingehalten werden, ist selbstverständlich. Den ehrenamtlichen Einsatz organisiert der Mensaverein, die Stadtverwaltung unterstützt mit Hauptamtlichen beim Betrieb der Mensa.
„Es ist wahrlich keine Selbstverständlichkeit, sich bereitzuerklären, regelmäßig die kostbare Freizeit zu opfern, eine Schürze umzubinden und sich vor einen Kochtopf oder an die Ausgabetheke zu stellen“, sagte Bürgermeister Yalcin Bayraktar in seinem Grußwort anlässlich der Jubiläumsfeier. „Es ist mir wichtig, allen Beteiligten zu danken und ihnen die verdiente Wertschätzung entgegenzubringen.“
Büro des Oberbürgermeisters