Muslimische Grabstätten werden ausgebaut
Auf dem Friedhof Sulzgries wurden 52 neue muslimische Gräber angelegt. Auch auf anderen Esslinger Friedhöfen sind weitere muslimische Grabfelder geplant.
Noch vor dem Wintereinbruch wurden dieser Tage auf dem Friedhof in Sulzgries weitere muslimische Grabstätten angelegt. Durch den Ausbau der vorhandenen Reservefläche stehen in dem Esslinger Stadtteil nun 52 neue Gräber für muslimische Einwohnerinnen und Einwohner der Stadt Esslingen zu Verfügung.
Das Gräberfeld wurde im Jahr 2007 im Zuge der Friedhofserweiterung in Sulzgries geschaffen. Entsprechend den Anforderungen sind die Grabstätten so ausgerichtet, dass die Verstorbenen auf der rechten Seite liegend nach Mekka blicken. Zudem ist ein Bestattungstisch bereitgestellt, auf den der Sarg vor der Beisetzung zum Abschiedsritual gestellt werden kann. Vor einigen Jahren wurde bei einer Überarbeitung des Bestattungsgesetzes auch die Tuchbestattung als Bestattungsart für Muslime aufgenommen. Wird diese gewählt, kommt der Bestattungstisch ebenfalls zum Einsatz.
Seit 2007 wurde das Gräberfeld in mehreren Bauabschnitten Stück für Stück und entsprechend dem Bedarf erweitert. Auf einer Fläche von 845 Quadratmetern stehen dort insgesamt 102 Erdbestattungsgräber und 21 Kindergräber zur Verfügung. Diese sind jedoch alle zwischenzeitlich vergeben und belegt. „Die neuen Gräber werden den Bedarf der kommenden Jahre in Sulzgries decken“, berichtet Thomas Zink, Abteilungsleiter für Friedhöfe und Bestattungen.
Darüber hinaus sollen in Zukunft auch auf weiteren Esslinger Friedhöfen muslimische Bestattungen ermöglicht werden. Dazu wurden alle neun Friedhöfe geprüft. Aufgrund der erforderlichen Ausrichtung können nicht an allen Standorten muslimische Grabfelder geschaffen werden. Doch auf dem Ebershaldenfriedhof, auf dem Pliensaufriedhof sowie auf dem Friedhof St. Bernhardt sollen in den kommenden Jahren muslimische Gräberfelder angelegt werden.
Muslimische Bestattungen sind bereits seit 1967 in Esslingen möglich. Damals wurde auf dem Friedhof in Sulzgries zunächst ein abgegrenztes Feld mit circa 120 Quadratmetern Fläche für muslimische Gräber angelegt. Aufgrund des begrenzten Angebots stehen diese von Anfang an ausschließlich muslimischen Einwohnerinnen und Einwohnern aus der Stadt Esslingen zur Verfügung. „Zunächst war die Nachfrage noch gering. Viele Muslime wurden nach ihrem Tod in der Regel in ihre Heimatländer überführt und dort beigesetzt“, berichtet Thomas Zink.
Doch die Zahl der Überführungen sinkt kontinuierlich: Muslime, die bereits hier in Esslingen geboren und aufgewachsen sind, werden heute in der Regel auch in Esslingen bestattet. In der Folge ist die Nachfrage immer weiter angestiegen. Um der allmählichen Zunahme an muslimischen Bestattungen und dem Bedarf gerecht zu werden, wurde das Angebot in Sulzgries ausgebaut. „Wir freuen uns, dass dieses so gut angenommen werden und muslimische Esslingerinnen und Esslinger unsere Friedhöfe für ihre letzte Ruhestätte auswählen“, sagt Zink.
Büro des Oberbürgermeisters