Sportliche Erfolge und bewegende Geschichten

Bei der Sportler:innen-Ehrung wurden insgesamt 171 Esslingerinnen und Esslinger ausgezeichnet. Außerdem gab es Neuigkeiten zum Schwörtag.

Die Ausgezeichneten bei der Sportler:innenehrung 2024
©Sabine Watzko

 Gruppenbild mit der Sportlerin, dem Sportler, der Nachwuchssportlerin und der Mannschaft des Jahres.

Wie oft trainiert eine Deutsche Meisterin im Turnen? Wieso verabschiedet sich ein Deutscher Meister direkt nach dem Titel aus der Bundesliga und was leistet der Sport in Sachen Inklusion und Integration? Antworten auf diese und viele andere Fragen bekamen die rund 250 Gäste bei der Esslinger Sportler:innen-Ehrung.

Inklusion im Fokus

Moderiert wurde der Abend von Sportreporter Tom Bartels. Im Zentrum stand in diesem Jahr das Thema Inklusion. Zu Gast war mit Anja Wicker eine mehrfache Gesamtweltcupsiegerin im Para-Biathlon und Langlauf, die zudem schon an den Paralympics teilnenommen hat. Im Talk mit Oberbürgermeister Matthias Klopfer, Gregory Darcy von der TanzKompanie Esslingen und Dr. Ulrike Wortha-Weiß (Vizepräsidentin des Württembergischen Behinderten- und Rehabilitationssportverbands) waren sich alle einig: Inklusion ist ein Thema, das in der Politik mehr Aufmerksamkeit verdient hat. „Baden-Württemberg ist derzeit Schlusslicht der Bundesländer was gemeinsamen Unterricht von eingeschränkten und nicht-eingeschränkten Kindern angeht“, sagte Klopfer.

Dr. Wortha-Weiß berichtete, dass das Problem im Sport oftmals die nicht-barrierefreien Sportstätten und wenigen Angebote für eingeschränkte Menschen seien. Um dem entgegenzuwirken, bietet Gregory Darcy Tänzerinnen und Tänzern mit Behinderung die Chance, sich mit der TanzKompanie Esslingen zu zeigen. Wie gut das funktioniert, davon konnte sich das Publikum beim anschließenden Auftritt überzeugen.

Anja Wicker erzählte von ihren Erfahrungen als Para-Athletin. „Wenn ich mich in Deutschland bewegen möchte, muss ich dies rechtzeitig und detailliert planen, weil wir noch lange nicht überall barrierefreie Möglichkeiten haben. In anderen Ländern wie den USA und in Skandinavien ist dies bereits ganz anders und viel selbstverständlicher“, beschrieb Wicker die Situation.
Was die Esslinger Vereine in Sachen Inklusion und Integration leisten, das zeigte stellvertretend die bewegende Ehrung des ukrainischen Rollstuhlfechters Serhii Shavkun, der von der Krim nach Esslingen geflüchtet ist und für seinen Vize-Weltmeister-Titel im Rollstuhlfechten ausgezeichnet wurde.

Mannschaft des Jahres

Die Auszeichnung „Mannschaft des Jahres“ ging an die Judo-Herren des KSV Esslingen. Diese holten sich 2023 zum ersten Mal den Deutschen Meistertitel. Kurz darauf wurde allerdings der Rückzug aus der Judo-Bundesliga beschlossen. Trainer und Teamchef Carsten Finkbeiner erklärte dies mit persönlichen und beruflichen Gründen: „Der Zeitaufwand ist in den vergangenen Jahren immer größer geworden. Gleichzeitig wurde meine berufliche Belastung immer höher und ich habe einen dreijährigen Sohn, für den ich auch Zeit haben möchte.“

Den zweiten Platz belegte das 4er Einrad-Team der Frauen des RC Oberesslingen. Diese feierten den Vizemeistertitel bei den Deutschen Meisterschaften. Platz 3 geht an die U17-Wasserballerinnen des SSV Esslingen, die den deutschen Meistertitel errungen haben.

Sportler des Jahres

Zum Sportler des Jahres wurde Felix Kurz, Judoka des KSV Esslingen gewählt. Mit dem Titel Sportler des Jahres und Mannschaft des Jahres konnte er somit gleich zwei Auszeichnungen mit nach Hause nehmen. Durch den Rückzug des KSV aus der Bundesliga kämpft Felix Kurz in Zukunft für den Bundesligisten TSG Backnang.

Den zweiten Platz belegte Rollstuhlfechter Felix Schrader als Vize-Weltmeister im Rollstuhlfechten der U 23. Den dritten Platz erreichte Segelflieger Gerrit Neugebauer als Deutscher Meister der Clubklasse Junior.

Sportlerin des Jahres

Anni Bantel, Turnerin des TSV Berkheim gewann in der Kategorie Sportlerin des Jahres. Die 13-jährige Bundeskaderathletin wurde 2023 unter anderem zweifache Deutsche Jugendmeisterin am Schwebe- und Stufenbarren sowie Deutsche Vizemeisterin im Mehrkampf.  Die Turnerin kam direkt aus der Trainingshalle zur Ehrung und erklärte Tom Bartels, dass sie neben einem vierstündigen Mittagstraining auch schon vormittags eine Trainingseinheit absolviert hatte. Auf die Frage, ab wann man bei Olympia starten dürfe, wusste Anni Bantel wie aus der Pistole geschossen, dass das Mindestalter 16 Jahre beträgt. Olympia 2028 in Los Angeles wären also zumindest altersbedingt kein Problem.

Den zweiten Platz belegte Alexandra Rudl von NONPLUSULTRA e.V., die Dritte bei der XTERRA WM der Frauen in der Altersklasse 40-45 wurde. Den dritten Platz erlangte Katrin Gottschalk, die Deutsche Meisterin im Ultramarathon über 100 Kilometer wurde.

Nachwuchssportlerin des Jahres

Die Karatekämpferin Nives Podvorec holte sich den Titel Nachwuchssportlerin des Jahres. Sie war nicht nur national als deutsche Meisterin erfolgreich, sondern gewann auch die europäische Youth League im kroatischen Porec, den bedeutendsten Karate-Jugend- Wettkampf in Europa mit mehr als 3000 Teilnehmenden.

Insgesamt wurden 171 Sportlerinnen und Sportler aus 16 Vereinen für ihre Leistungen im Jahr 2023 ausgezeichnet. Wie steinig der Weg zum Erfolg sein kann, davon berichtete Lea Riedel, Kugelstoßerin des VfB Stuttgart. Wegen drei fehlenden Zentimetern ist sie aus dem Bundeskader gestrichen worden und muss nun auf Fördergelder verzichten. Trotzdem kämpft die 24-jährige Studentin noch um einen Olympiastartplatz. Die Konsequenzen aus der Streichung zeigten eindrucksvoll, wie Spitzensport abseits der Hauptsportarten Fußball und Handball in Deutschland finanziert ist und funktioniert.

Schwörtag und Fußball-EM

Apropos Fußball: Tom Bartels prophezeite bei der Sportler:innenehrung eine Viertelfinalteilnahme der Deutschen Fußballnationalmannschaft bei der anstehenden Heim-EM. Dies überzeugte den OB: Matthias Klopfer gab bekannt, dass die diesjährige Schwörtagszeremonie bereits auf 16 Uhr vorgezogen wird, da an diesem Tag ein deutsches EM-Viertelfinale stattfinden könnte. Wenn die deutschen Fußballer bei der EM nur halb so erfolgreich sind wie die Esslinger Sportlerinnen und Sportler, dann ist diese Entscheidung sicher die Richtige.

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(Erstellt am 27. März 2024)