Wie es in der Schelztorhalle vorangeht
Seit dem Beschluss zur Generalsanierung wird in der denkmalgeschützten Schelztorhalle getüftelt und gearbeitet. Aktuell steht vor allem die Sicherung und Sanierung der Dachkonstruktion im Mittelpunkt.
Rund fünf Monate ist es her, dass die Schelztorhalle in der Esslinger Innenstadt für den Betrieb gesperrt wurde. Bei einer routinemäßigen Untersuchung der Dachkonstruktion wurde damals festgestellt, dass sich ein Auflager des Dachtragwerks zu stark verschoben hatte. Seither ist in der Halle zwar weder Schul- noch Vereinssport möglich, dafür arbeiten die Städtischen Gebäude Esslingen (SGE) fortlaufend an der Sanierung der Dachkonstruktion und der Heizungsanlage sowie der geplanten Generalsanierung der Halle.
"Unmittelbar nach der Schließung haben wir in der Schelztorhalle ein Monitoring-System installiert", berichtet Oliver Wannek, Technischer Betriebsleiter der SGE. "An jedem der zehn Lager der Dachkonstruktion messen wir seither alle 30 Sekunden die Verschiebung der Lager." Übersteigen die Messwerte die Grenze von 35 Millimetern, ertönt in der Halle ein lautes Warnsignal für die anwesenden Handwerkerinnen und Handwerker, die momentan die Heizungsanlage erneuern. Zusätzlich wird eine Meldekette auf die Handys der Stadtverwaltung und der involvierten Statikerinnen und Statiker ausgelöst. Denn bei einer zu großen Verschiebung der Dachkonstruktion würde diese einem Unwetter wie Sturm oder Starkregen möglicherweise nicht standhalten.
Zwei Varianten für Dachkonstruktion
Auf Grundlage der Messwerte des Monitoring-Systems wurden bereits zwei Varianten erarbeitet, um die Rollenlager der Dachkonstruktion zu sanieren. Eine Option ist, die bestehenden Dachträger um ein paar Millimeter anzuheben. Dann könnten die Rollenlager weit genug zurückgesetzt werden und anschließend durch das Monitoring-System beobachtet werden, ob sie sich wieder verschieben. "Das wäre allerdings nur eine Zwischenlösung bis zur Generalsanierung", erklärt Oliver Wannek. "Wir müssten sie aufgrund ihres Zustands ohnehin früher oder später austauschen."
Genau das ist Bestandteil der zweiten Option. Um die Rollenlager der Dachkonstruktion auszutauschen, müssten allerdings Teile der Wände freigelegt sowie Ziegel entfernt werden. Erst dann wäre genug Platz, um das Dach wie in der ersten Option anzuheben, die Lager auszubauen und komplett neue Rollenlager einzusetzen. "Diese Variante ist deutlich aufwändiger und würde uns voraussichtlich bis Ende des Jahres beschäftigen", berichtet Oliver Wannek.
Daher erstellt die SGE momentan für beide Varianten eine Kosten- und Aufwandsschätzung. "Auf dieser Grundlage können wir anschließend entscheiden, welche Lösung im Hinblick auf Qualität, Zeit und Geld die bessere ist", sagt der Betriebsleiter. Davon abhängig ist auch die Idee, die Schelztorhalle zwischenzeitlich wieder zu öffnen. Zeitlich wäre das laut Oliver Wannek voraussichtlich nur sinnvoll und machbar, wenn die Rollenlager lediglich zurückgesetzt und nicht gleich vollständig erneuert werden.
Umfangreiche Sanierung bis 2027
Bereits im Juli 2023 hatte der Esslinger Gemeinderat einer Generalsanierung der Schelztorhalle zugestimmt. Dafür sollen je nach Erweiterungs- und Sanierungsumfang rund 13,4 bis 16,7 Millionen Euro in die denkmalgeschützte Halle investiert werden. Direkt nach dem Beschluss des Gemeinderats folgte eine vorgeschriebene, sechsmonatige europaweite Vergabe für die Planungsleistungen. "Mittlerweile steht das Planungs-Team aus vier regionalen Architekten- und Ingenieurbüros sowie unseren Expertinnen und Experten der SGE", berichtet Bürgermeister Hans-Georg Sigel. "Das heißt, wir können jetzt voll in die Planung einsteigen und die Sanierung der Schelztorhalle weiter vorantreiben."
So soll bis Mitte 2025 die notwendige Baugenehmigung mit Details zu den notwendigen Baumaßnahmen eingereicht werden. "Pünktlich zum Stadtjubiläum im Jahr 2027 soll die Generalsanierung dann abgeschlossen werden“, sagt Hans-Georg Sigel. „Schließlich wollen wir die Halle unseren Schulen und Sportvereinen schnellstmöglich wieder zur Verfügung stellen und ihnen eine moderne Infrastruktur bieten.“
Erneuert werden sollen neben der Heizungsanlage auch die Toiletten- und Duschräume, im Untergeschoss sollen Aufenthaltsräume und Umkleiden entstehen. Zudem muss die Sheddachkonstruktion statisch ertüchtigt werden. Die Flachdächer erhalten eine neue Dämmung und Abdichtung sowie Photovoltaik-Module. Dank einer zusätzlichen Dämmung der Außenwände und der Dächer, einer energetischen Ertüchtigung der denkmalgeschützten Fenster sowie einer vollständigen Umstellung auf LED-Beleuchtung soll der Energiebedarf der Schelztorhalle künftig um 65 bis 70 Prozent gesenkt werden. Außerdem soll künftig ein Teil der benötigten Wärme durch erneuerbare Energien erzeugt werden.
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