Sanierung: Baulärm statt Badespaß
Noch bis Anfang 2025 wird das Merkel‘sche Schwimmbad umfassend saniert. Von der Erneuerung profitieren Badegäste und Umwelt gleichermaßen.
Das Drehkreuz und die Kassen sind abgebaut. Im historischen Teil des Merkel'schen Schwimmbades lockt zwar noch das blaue Nass - doch der Schein trügt. Das Wasser füllt nur deswegen das Becken, damit die Fliesen und die Konstruktion während der Bauarbeiten geschützt sind.
An Badespaß ist in dem traditionsreichen Hallenbad noch eine ganze Weile nicht zu denken: Bis Anfang 2025 und für insgesamt rund 12,5 Millionen Euro wird es umfassend saniert. Zum einen soll das Bad modern und barrierefrei gestaltet werden, zum anderen energetisch umgestaltet werden.
Vor allem im Sportbad sowie im darunter liegenden Technikbereich wird fleißig gebohrt, gehämmert und geschweißt. Bereits jetzt ist die Schwimmhalle nicht mehr wiederzuerkennen: Die Tribüne und die Sprungtürme wurden abgebrochen. Ein Teil der wertvollen Buntglasscheiben wurden entfernt, damit sie während der Arbeiten an der neuen Außenfassade geschützt sind.
Edelstahl statt Fliesen
Zudem lässt sich in Ansätzen erahnen, wie das Becken in Zukunft einmal aussehen soll. Im oberen Bereich haben die Handwerker die ersten Elemente des Edelstahlbeckens angebracht. "Man sieht auch ganz schön, wo die Überlaufrinnen entstehen", erläutert Philipp Kopper, Projektleiter der Städtischen Gebäude Esslingen. So wird das Wasser nicht mehr wie bisher unterhalb der Beckenkante enden, sondern sich auf gleicher Höhe zu dieser befinden.
Das ist nicht die einzige Verbesserung, über die sich die Badegäste freuen können. Die Tribüne wird durch Sitzbänke ersetzt, weitere Aufenthaltsmöglichkeiten bieten neue Wärmeliegen. Die Sprunganlage wird in Zukunft frei stehen und aus einem Drei-Meter-Turm sowie einem Ein-Meter-Brett bestehen. "Der Fünf-Meter-Turm war rechtlich nicht mehr zulässig", erläutert Kopper.
Energetische Verbesserungen
Erneuert werden auch die abgehängte Decke sowie die Fassade. Um die Buntglasscheiben zu erhalten, aber trotzdem eine bessere Dämmung des Gebäudes zu erreichen, wird eine neue Fassade vor die Gebäudehülle angebracht. Durch Glasscheiben wird weiterhin Tageslicht in die Schwimmhalle fallen. "Diese energetischen Verbesserungen sind ein ganz wichtiger und wesentlicher Punkt dieser Sanierung, für die wir deswegen auch mit rund fünf Millionen Euro eine beträchtliche Förderung des Bundes erhalten“, sagt Erster Bürgermeister Ingo Rust.
Im Fokus steht aus Gründen der Nachhaltigkeit auch eine Modernisierung der Badewassertechnik. Noch stehen massive Stahltanks unter dem Schwimmbecken, in denen bisher das überschüssige Wasser gesammelt wurde. Diese Kolosse werden vor Ort zerschnitten, "und durch Tanks aus Kunststoff ersetzt“, erläutert Michael Werner, der Leiter des Bäderbetriebs. Zudem werden Filter und Leitungen erneuert.
In Zukunft soll das Abwasser des Bades, das immer noch eine hohe Qualität besitzt, in zusätzlichen Tanks gesammelt und als Gießwasser an das Grünflächenamt gegeben werden: "Das ist eine gute Nachnutzung, über die sich unsere Kolleginnen und Kollegen sehr freuen", sagt Ingo Rust.
Ein Bad fast ohne Barrieren
Und was ist noch an Neuerungen geplant? Das Lehrschwimmbecken wird ebenfalls eine Edelstahlverkleidung erhalten. Die Saunagäste können sich über eine neue Bar freuen: "Der Gastrobereich der Sauna war bisher sehr beengt. Wir schaffen mehr Platz", erläutert Philipp Kopper.
Eine sichtbare Veränderung steht zudem im Eingangsbereich an. Damit die Jugendstilhalle wieder wirken kann, wird die Kassenanlage in den bisherigen SB-Snack-Bereich verlagert. Die Besucherinnen und Besucher werden das Bad nicht mehr durch die Schiebetüre, sondern durch die historische Tür betreten. Zwei verschiedene Liftanlagen sorgen dafür, dass das Bad nahezu barrierefrei ist. "Nur unsere Dachsaunen sind nicht zu erreichen", sagt Bäderleiter Werner, der sich sehr freut, dass nach dem Neckarfreibad und dem Hallenbad Berkheim nun das Merkel'sche Bad eine Frischzellenkur erhält: "Das hier ist die komplexeste und spannendste Baustelle, weil wir um Funktionierendes herum bauen. Aber der Aufwand wird sich auf jeden Fall lohnen."
Immerhin soll die Sanierung dafür sorgen, dass sich noch viele weitere Generationen an einem der letzten erhaltenen Jugendstilbäder Deutschlands erfreuen können. "Wir schaffen die Voraussetzungen dafür, dass das Merkel'sche Bad noch viele Jahre lang ein Ort der Erholung und Entspannung sein kann", sagt Ingo Rust.
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