Pilotprojekt zur Ganztagsbetreuung geht ins zweite Jahr
Die Stadtverwaltung geht kreative Wege, um für den bevorstehenden Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung für Grundschülerinnen und Grundschüler gut gerüstet zu sein.
Die Kinder nutzen besonders gerne den Kreativraum von Agapedia zum Malen, Zeichnen oder Basteln.
So wurde zum Schuljahr 2023/2024 ein Pilotprojekt gestartet, in dem die Silcherschule und das Kinderzentrum Agapedia bei der Betreuung zusammenarbeiten.
Der Bedarf an Ganztagsplätzen steigt stetig und nicht jede Grundschule hat die räumlichen und personellen Kapazitäten, um dem gerecht zu werden. So entstand in der Silcherschule vergangenes Schuljahr Bedarf für eine dritte Gruppe, doch es fehlte der Platz dafür. Daher wurde die neue Gruppe in Zusammenarbeit mit dem Kinderzentrum Agapedia als Pilotprojekt eingerichtet. Jede der drei Ganztagsgruppen geht alle drei Wochen eine Woche lang nachmittags in das Kinderzentrum. In der übrigen Zeit nehmen sie an der Grundschulbetreuung in der Silcherschule teil. Nach dem Unterricht werden die Kinder zu Agapedia begleitet und essen dort gemeinsam zu Mittag. Für gemeinsame Back- und Kochaktionen steht den Gruppen eine große Küche zur Verfügung, der Raum nebenan dient zum Essen und für die Hausaufgabenbetreuung. Die Kinder können an vielfältigen, pädagogischen Angeboten teilnehmen und in einem großen Bewegungsraum toben und spielen. Im Angebot „Zirkus“ lernen Wagemutige Salto, Trampolin springen oder Einrad fahren. Auch der Kreativraum, in dem sie sich nach Lust und Laune mit Malen und Basteln beschäftigen können, kommt bei den Kindern sehr gut an. Bei schönem Wetter lockt der große Garten mit Spielgeräten, einem Trampolin und einer Werkstatt.
Projekt wird laufend optimiert
Seit seinem Start wird das Projekt durch Professor Hans-Jochen Wagner von der Hochschule Esslingen begleitet und evaluiert. Die Rückmeldungen aus der Befragung von Eltern, Kindern und den involvierten Mitarbeitenden an Silcherschule sowie Agapedia sollen dabei helfen, Verbesserungspotenzial aufzuzeigen und wenn nötig nachzusteuern. Nach dem Feedback der Kinder zur mangelhaften Qualität des Essens, wurde ein neuer Caterer beauftragt. Eltern meldeten zurück, dass ihre Kinder wegen Wegezeiten, Mittagessen, Hausaufgaben und Angeboten zu stark durchgetaktet waren. „Wir achten deshalb besonders darauf, dass die Kinder bei uns entschleunigen können“, sagt die Leiterin des Agapedia Kinderzentrums Gesine Haller. „Sie sollen nur an den Angeboten teilnehmen, auf die sie auch Lust haben und tun können, wonach ihnen der Sinn steht.“ Damit sich die Eltern vor Ort ein Bild machen und direkt ins Gespräch kommen konnten, hatte Agapedia sie zudem zu Informationsnachmittagen eingeladen.
Für die Mitarbeitenden des Kinderzentrums und der Grundschulbetreuung an der Silcherschule ist der Austausch untereinander besonders wichtig. Damit sie als Team weiter zusammenwachsen können, werden in einem Workshop gemeinsame Ziele für das zweite Projektjahr erarbeitet und so auch die Zusammenarbeit intensiviert. Im Nachgang erhalten die Eltern Informationen zu den Evaluationsergebnissen und welche Maßnahmen getroffen werden, um das Angebot weiterzuentwickeln. Trotz der Kritikpunkte aus der Befragung, zeigen die bisherigen Reaktionen, dass alle Beteiligten den Mehrwert des Projekts erkennen. Nicht zuletzt signalisieren die Kinder, dass sie sich auf ihre Agapedia-Wochen freuen und es genießen, auch einmal eine andere Umgebung als das Schulgebäude zu erleben.
„In diesem Pilotprojekt sammeln wir Erfahrungen, was nötig ist, damit eine Kooperation mit außerschulischen Bildungspartnern für alle Beteiligten gut funktioniert“, sagt Rebecca Kenner, Bildungsplanerin beim Amt für Bildung, Erziehung und Betreuung. „So können wir Stolpersteine erkennen und beseitigen. Unser Ziel ist es, ein qualitativ hochwertiges Angebot für die Kinder sicherzustellen.“
Büro des Oberbürgermeisters