Was zu tun ist, wenn der Strom ausfällt
Die Stadt hat einen Notfall-Flyer herausgegeben, der bei der Vorbereitung auf Krisen und Katastrophen hilft. Probewarnungen gibt es beim bundesweiten Warntag am 12. September.
Kein Licht, kein Telefon und Internet, kein Aufzug, keine Tankstellenzapfsäule - wenn der Strom großflächig und für längere Zeit ausfällt, dann funktioniert schnell nichts mehr. Und zwar im schlimmsten Fall in der ganzen Stadt, im ganzen Land. „Solche Bedrohungslagen waren lange Zeit weit weg. Aber Ereignisse wie der Angriffskrieg auf die Ukraine, die Pandemie, Hochwasser, Cyberattacken oder Ähnliches haben Notfallplanungen wieder stärker ins Bewusstsein gerufen“, sagt Andreas Gundl, Leiter der Stabsstelle Besondere Gefahrenabwehr der Feuerwehr Esslingen.
Notfall-Flyer liegt aktuellem Amtsblatt bei
Was alles zu einer solchen Planung gehört und woran jede Bürgerin und jeder Bürger selbst denken sollte, das steht in einem neuen Flyer der Stadt Esslingen. „Uns war es wichtig, alle Informationen in einem umfangreichen Flyer zu bündeln. Im Idealfall hängt dieser in Zukunft bei jeder Familie am Kühlschrank“, sagt Andreas Gundl und betont: „Es ist wirklich wichtig, dass auch die Bürgerinnen und Bürger für den Notfall ausgerüstet sind. Denn die Stadt und die Feuerwehr können in einer solchen Situation nicht die Rundumversorgung der kompletten Bevölkerung leisten.“
Enthalten sind in dem Flyer deswegen nicht nur Informationen darüber, wie sich die Stadt anhand eines Muster-Notfallplans des Landes für einen großflächigen Stromausfall vorbereitet hat und wie die entsprechenden Maßnahmen aussehen. Aufgeführt sind darüber hinaus umfangreiche Empfehlungen, wie sich jede und jeder darauf vorbereiten kann, ein paar Tage ohne Hilfe von außen auszukommen - nicht nur bei Stromausfall, sondern auch bei anderen Katastrophen. Nützlich ist dabei eine Checkliste zu Gegenständen, die während eines langanhaltenden Stromausfalls hilfreich sind. Darunter befinden sich zum Beispiel Lebensmittel und Trinkwasser, Kerzenvorrat und Heizgelegenheiten, Medikamente und Werkzeuge.
Der Flyer enthält zudem eine Übersicht der 19 Notfalltreffpunkte, die die Stadt verteilt über ganz Esslingen eingerichtet hat. Wo der nächste fußläufig erreichbare Notfalltreffpunkt ist, lässt sich über das städtische Geoportal stadtplan.esslingen.de einsehen. Dort finden sich diese unter dem Themenbereich Bevölkerungsschutz. „Die Notfalltreffpunkte dienen als Anlaufstellen und zur Kommunikation, wenn alle anderen Wege abgeschnitten sind“, sagt Andreas Gundl. Die Bürgerschaft wird zum Beispiel über die Warn-Apps informiert, dass die Notfalltreffpunkte aktiviert werden. Diese sind dann jeweils mit einem Einsatzfahrzeug der Feuerwehr besetzt. Dort gibt es aktuelle Informationen, aber auch medizinische Erstversorgung und die Möglichkeit, mit dem Krisenstab Kontakt aufzunehmen.
Ein wichtiges Mittel der Kommunikation sind die verschiedenen Warn-Apps, die es mittlerweile gibt. Im Flyer wird auf staatliche und kostenlose Apps aufmerksam gemacht, die im Ernstfall Leben retten können. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe stellt zum Beispiel die Warn-App NINA bereit, die an das satellitengestützte Modulare Warnsystem des Bundes angebunden ist. In Baden-Württemberg wird NINA zum Beispiel auch bei lokalen Notfällen wie verunreinigtem Trinkwasser oder gefährlicher Rauchentwicklung für Warnmeldungen genutzt. Via der neuen Technik Cell Broadcast werden seit vergangenem Jahr ebenfalls viele Warnungen direkt aufs Handy geschickt.
Bundesweiter Warntag am 12. September
Ob diese Systeme funktionieren wird am bundesweiten Warntag ausgetestet. Dieser Aktionstag von Bund, Ländern und Kommunen findet an desem Jahr am 12. September statt. Ab 11 Uhr wird eine Probewarnung an die Endgeräte verschickt. In einigen Landkreisen und Kommunen werden an diesem Tag Warnungen via Sirenen und Lautsprecherwagen getestet. Auch in einigen Esslinger Straßen wird es Lautsprecherdurchsagen der Feuerwehr geben. Zudem wird die städtische Website für kurze Zeit testweise in den Notfallmodus gefahren: Die Startseite erhält eine andere Oberfläche auf der im Katastrophenfall die wichtigsten Informationen abgerufen werden können.
Info: Der Notfallflyer liegt dieser Amtsblattausgabe bei und kann auf der Website der Feuerwehr Esslingen herunter geladen werden.
Büro des Oberbürgermeisters