Das sind die Pläne für den neuen Marktplatz

Bis zum Stadtjubiläum im Jahr 2027 soll der Marktplatz als Wohnzimmer der Stadt neugestaltet werden. Dazu findet am 4. Februar auch eine öffentliche Infoveranstaltung statt.

Visualisierung des neu gestalteten Marktplatzes

Wenn die Esslingerinnen und Esslinger im Frühjahr 2027 im Rahmen des Stadtjubiläums auf dem gerade eben fertiggestellten Marktplatz stehen und den Blick schweifen lassen, trauen sie vermutlich ihren Augen nicht: Der graue Flickenteppich aus Asphalt ist einer hellen Pflasterfläche gewichen, die auf der Platzmitte um ein kühlendes Fontänenfeld ergänzt wird. Statt geparkten oder fahrenden Autos lädt die Außengastronomie nun an nahezu jeder Ecke des Platzes zum Verweilen ein – oder man macht es sich unter dem schattenspendenden Bäumen auf einer der neuen Sitzmöglichkeiten aus Holz bequem. Beim Blick auf die würdig in Szene gesetzte Kulisse der historischen Altstadt wird klar: Dieser neu inszenierte Marktplatz bietet zukünftig die perfekte Bühne für das anstehende Stadtjubiläum sowie  die beliebten Veranstaltungen und Märkte.

„Das ist unser großes und ambitioniertes Ziel“, erklärt Oberbürgermeister Matthias Klopfer. „Bis zum Stadtjubiläum im Jahr 2027 wollen wir den Marktplatz als das Wohnzimmer unserer Stadt grundlegend neu gestalten, ihn an das Klima der Zukunft anpassen und damit auch die Attraktivität unserer Innenstadt weiter steigern.“

Bereits im vergangenen Jahr hatte die Stadtverwaltung erste Skizzen zur Neugestaltung des Marktplatzes erarbeitet. Nun liegen konkrete Pläne vor, über die der Gemeinderat in seiner Sitzung am 10. Februar entscheiden wird:

Zentraler Treffpunkt

„Grundsätzlich haben wir dabei den gesamten Bereich vom Münster St. Paul bis zum Rathausplatz und hinunter über die Abt-Fulrad-Straße bis zur Agnespromenade neu geplant“, berichtet Hans-Georg Sigel, Bürgermeister für Stadtentwicklung, Infrastruktur, Bauen und Umwelt. „Bis 2027 werden wir  zunächst den Marktplatz in neuem Glanz erscheinen lassen und uns ach dem Stadtjubiläum der Abt-Fulrad-Straße n widmen, so dass der gesamte Bereich in Zukunft wie aus einem Guss erscheint. Somit wäre auch der Lückenschluss zur Bahnhofstraße geschaffen.“

Auf dem Marktplatz selbst setzen die Planerinnen und Planer im Wesentlichen drei Schwerpunkte: Neben einer gesteigerten Aufenthaltsqualität und der Anpassung an den Klimawandel auch die Neuordnung des Verkehrs.

Am auffälligsten rings um den neuen Marktplatz dürften die vielen zusätzlichen Flächen für die Außengastronomie sein. „Nach dem Umbau stehen den ansässigen Betrieben rund 300 Quadratmeter mehr Fläche zur Bewirtung zur Verfügung – das ist circa ein Drittel mehr als bislang“, erklärt Hans-Georg Sigel. Zusammen mit vielen Verweilmöglichkeiten auf den neu geschaffenen Sitzelementen unter den Bäumen sollen sie dafür sorgen, dass sich hier vor allem die Esslingerinnen und Esslinger gern aufhalten. „Schließlich ist der Marktplatz der zentrale Treffpunkt in unserer Stadt“, berichtet der Bürgermeister.

Möglich sein wird das auch in Zukunft bei den unterschiedlichen Feiern und Veranstaltungen. Eine moderne Infrastruktur unterhalb des Platzes, bestehend aus Strom-, Wasser- und Abwasserleitungen, sorgt dafür, dass der Marktplatz vielfältig genutzt werden kann – vom Wochenmarkt über Sportturniere bis hin zu wochenlangen Stadtfesten wie dem ESTiVAL.

Abkühlung im Sommer

Eine große Rolle bei der Neugestaltung spielt auch das Klima der Zukunft. Denn gemäß den Daten des Esslinger Klimaschutzkonzepts drohen im Sommer deutlich mehr heiße Tage, auch die Häufigkeit und die Dauer von Hitzewellen in den Sommermonaten steigt an. „Daher müssen wir auf dem Marktplatz dafür sorgen, dass sich die Menschen abkühlen können“, erklärt Hans-Georg Sigel. Möglich machen das ein neues, großes Fontänenfeld auf der Platzmitte, das flexibel betrieben werden kann, und der bereits bestehende Trinkwasserbrunnen. Zusätzlich spenden bestehende und neue Bäume rings um den Platz Schatten. 

Und selbst der neue Belag trägt zur Abkühlung bei: Dank des Pflasterbelags kann Regenwasser versickern – und anschließend durch die Verdunstung an Ort und Stelle für angenehmere Temperaturen sorgen, wie Hans-Georg Sigel berichtet: „Die Oberfläche wird sich im Sommer deshalb nicht mehr in der bisherigen Weise aufheizen, wie es aktuell mit dunklem Asphalt der Fall ist.“

Noch einen Schritt weiter gehen die Planungen später in der Abt-Fulrad-Straße: Dort setzt die Stadt Esslingen auf das sogenannte „Schwammstadt-Prinzip“. Anfallendes Regenwasser wird in Zukunft über die Pflasterfugen wie auf dem Marktplatz versickern.

Autoarmer Marktplatz

Bereits im vergangenen Jahr hatte der Esslinger Gemeinderat beschlossen, dass der Marktplatz in Zukunft autoarm wird. So werden die Parkplätze rings um den Marktplatz verlagert, um den Parksuchverkehr zu minimieren. Bestehen bleiben lediglich einige Parkplätze für Menschen mit Behinderung und die Zufahrt zur Tiefgarage Kleiner Markt, wo das Bewohnerparken weiterhin möglich ist. 

„Wir arbeiten derzeit an einer Untersuchung aller Bewohnerparkgebiete in der Innenstadt“, berichtet Hans-Georg Sigel. „So möchten wir die Parkmöglichkeiten in der Nähe zum Marktplatz neu strukturieren. Diese Pläne werden wir dem Gemeinderat 2025 vorlegen.“ Eine Untersuchung vorab hatte bereits gezeigt, dass ein autoarmer Marktplatz möglich ist, wenn die Bewohnerparkgebiete in der Innenstadt neu geregelt werden. 

Stattdessen wird ein großer Teil des Marktplatzes künftig als Fußgängerzone, beziehungsweise als verkehrsberuhigter Bereich ausgewiesen. Zudem wird der Pflasterbelag barrierefrei verlegt, sodass er problemlos mit Rollstuhl oder Kinderwagen befahrbar ist. Zusätzlich entsteht rings um den Marktplatz ein in das gestalterische Gesamtkonzept integriertes und abgestimmtes Blindenleitsystem. Es führt seheingeschränkte Personen als eine Art „Rundgang“ einmal um den Platz – und bietet ihnen an wichtigen Stellen jeweils einen Anschluss, beispielsweise zur Stadtinformation, zur Stadtkirche oder in Richtung Agnesbrücke.

Deutlich erhöht werden soll indes die Anzahl der Radabstellplätze – so stehen künftig auf und am Marktplatz selbst rund doppelt so viele zur Verfügung. Und in naher Entfernung, etwa vor dem Neuen Rathaus oder hinter der Stadtkirche, werden zusätzliche Erweiterungsmöglichkeiten gesehen, die in den weiteren Planungen untersucht werden.

„Die Neuordnung des öffentlichen Raums wird nach der Fertigstellung des Marktplatzes in der Abt-Fulrad-Straße ab 2028 bis zur Agnespromenade fortgeführt“, berichtet Hans-Georg Sigel. „Künftig wird die Abt-Fulrad-Straße zu einer richtigen Promenade, indem wir die Straßenfläche auflösen, Parkplätze entfernen, Bäume und Bänke platzieren und die Fläche ebenfalls pflastern.“ 

Die nächsten Schritte

Bis dahin stehen jedoch noch einige Etappenziele an – das weiß auch Bürgermeister Sigel. „Die Voraussetzung für das weitere Vorgehen ist natürlich, dass der Gemeinderat unseren Plänen zustimmt.“ Sollte sich das Gremium in seiner Sitzung am 10. Februar für die Ideen zur Neugestaltung des Marktplatzes aussprechen und einen Baubeschluss herbeiführen, wäre der Weg frei für die vertiefte Ausführungsplanung.

„Auf dieser Grundlage könnten wir dann bis Sommer damit beginnen, die einzelnen Leistungen auszuschreiben und geeignete Firmen zu beauftragen“, erklärt Hans-Georg Sigel. Die Zeit ist schließlich knapp bemessen: Im Januar 2026, gleich nach dem Ende des Mittelalter- und Weihnachtsmarkts, sollen die Bauarbeiten am neuen Marktplatz beginnen. Bis zur geplanten Eröffnung im Jubiläumsjahr 2027 bleibt zudem nur ein begrenztes Zeitfenster, in dem es zu keinen größeren Verzögerungen kommen darf. Zeitliche Risiken  sind insbesondere unerwartete historische Funde und die Witterung.

Hans-Georg Sigel zeigt sich optimistisch: „Wir sind überzeugt davon, dass wir den Marktplatz auf diese Weise ideal als zentralen Ort für unsere Bürgerinnen und Bürger und als Ort für Veranstaltungen weiterentwickeln können. Gemeinsam mit der anstehenden Neugestaltung der Ritterstraße stellen wir damit die Weichen für die Zukunft unserer Innenstadt.“

Büro des Oberbürgermeisters

Presse-, Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation

Presse-, Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation
Rathausplatz 2
73728 Esslingen am Neckar
Telefon 0711 3512-2570

Esslingen auf

social-media-icons wie im footer plus youtube

(Erstellt am 17. Januar 2025)