Wappnen gegen Hochwasser
Starkregenereignisse werden zunehmen: Die Verwaltung zeigt auf, welche Schutzmaßnahmen getroffen werden.

Beim Hochwasser in Esslingen vor fast einem Jahr wurde innerhalb weniger Stunden ein Schutzdamm am Wasserhaus errichtet.
Das letzte Hochwasser in Esslingen liegt noch nicht mal ein Jahr zurück und angesichts des Klimawandels wird die Häufigkeit von Starkregenereignissen voraussichtlich zunehmen. „Wir nehmen das Thema sehr ernst“, betonte Uwe Heinemann bei der Beantwortung des Antrags der Grünen zur Hochwassersicherung im jüngsten Ausschuss für Bauen, Mobilität und Klimaschutz. Bereits umgesetzte und geplante Maßnahmen sollen den Hochwasserschutz in Esslingen weiter verbessern.
Rückhaltebecken
Für das Rückhaltebecken Auchtbach wird in diesem Jahr eine Hochwasserentlastung nachgerüstet. Das Rückhaltebecken Krättenbach wird derzeit einer Standsicherheitsprüfung unterzogen, deren Ergebnisse bis zum dritten Quartal 2025 erwartet werden. Anschließend werden erforderliche Maßnahmen umgesetzt.
Eissee
Das Hochwasserrückhaltebecken am Eissee wird mit neuen Schiebern und einer Steuerung ausgestattet, um den Rückhalteraum besser zu nutzen. Eine notwendige Ertüchtigung des Auslassbauwerks ist für 2026 vorgesehen. Zudem wird der Hainbach auf seine Leistungsfähigkeit hin untersucht, um eine optimale Steuerung zu gewährleisten.
Regelmäßige Gewässerschauen
Am Hainbach und Zimmerbach finden regelmäßig Gewässerschauen statt, um Abflusshemmnisse zu beseitigen. Im Zimmerbach wurde 2023 ein neuer Rechen installiert, der mit einer Messsonde und Kamera zur Überwachung ausgestattet ist.
Mutzenreissstraße
Ein neues Konzept zur Ableitung von Niederschlagswasser in der Mutzenreissstraße soll den Mischwasserkanal entlasten. Ein getrennter Regenwasserkanal ist geplant, und die notwendigen Mittel für den Grunderwerb werden im Haushalt 2026/27 eingeplant. Ab 2028 soll die Maßnahme in mehreren Abschnitten umgesetzt werden.
Hammerkanal und Neckar
Eine Machbarkeitsstudie zum Hochwasserschutz am Wasserhaus soll klären, ob Hochwasserschutzelemente einen Notdamm ersetzen können. Parallel dazu prüfen Land und Stadt den Neckar sowie die innerstädtischen Kanäle auf potenzielle Gefahren. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen sollen bis zum Sommer vorliegen und einen verbesserten Hochwasserschutz für die Innenstadt bieten.
Weitere Maßnahmen
In den letzten fünf Jahren wurden in Esslingen zahlreiche Regenrückhaltemaßnahmen umgesetzt. Dabei liegt ein Schwerpunkt auf Dachbegrünungen und der Versickerung von Regenwasser. Nach der Änderung der Abwassersatzung verlangt die Stadt bei Bauanträgen in der Regel die Integration von Gründächern sowie Maßnahmen zur Versickerung und Rückhaltung von Regenwasser, sofern dies baurechtlich zulässig ist. Darüber hinaus werden im Rahmen von Bauprojekten immer häufiger Überflutungs- und Retentionsflächen geschaffen, wie zum Beispiel bei der Renaturierung des Hainbachs am Goerdelerweg und im Bereich des Hainbachknies. Auch im Zuge des geplanten Gewässerausbaus des Wassergrabens Greut und der Entwicklung des Baugebiets Obere Rosselenäcker sind entsprechende Maßnahmen zur Schaffung solcher Flächen vorgesehen. Diese Schritte tragen entscheidend dazu bei, Wasser während Starkregenereignissen zwischenspeichern zu können und so Überflutungen zu verhindern.
Mit diesen umfassenden Maßnahmen geht Esslingen entschlossen gegen die Herausforderungen des Klimawandels an und setzt auf eine zukunftsfähige, resiliente Stadtentwicklung, die den Hochwasserschutz weiter stärkt.
Büro des Oberbürgermeisters