So ist es um die Sicherheit in Esslingen bestellt
Im Verwaltungsausschuss wurde vor kurzem der Sicherheitsbericht für das Jahr 2023 vorgestellt. Zudem wurde über die Arbeit der "Mobilen Wache" am Bahnhof berichtet.
Wie hat sich die Anzahl der Straftaten und Ordnungswidrigkeiten in Esslingen entwickelt? Zu dieser Frage haben das Polizeirevier Esslingen und das Ordnungsamt vergangene Woche im Verwaltungsausschuss ausführlich berichtet und dabei aktuelle Trends, besondere Schwerpunkte und Herausforderungen vorgestellt.
Die Aussagekraft der Polizeilichen Kriminalitätsstatistik (PKS) wird besonders dadurch eingeschränkt, dass nur die Straftaten abgebildet werden können, die der Polizei bekannt werden (Hellfeld). Vor diesem Hintergrund bietet die PKS kein getreues Spiegelbild der Kriminalitätswirklichkeit, sondern eine je nach Deliktsart mehr oder weniger starke Annäherung an die Realität. Dennoch liefert sie wertvolle Hinweise dafür, wie sich die Kriminalität in der Stadt entwickelt und in welchem Bereich sich Schwerpunkte erkennen lassen. Sie dient dadurch als wichtige Grundlage für präventive Maßnahmen und strategische Planung. Nun liegt für Esslingen die Statistik für das vergangene Jahr vor. „Die Gesamtzahl der Straftaten war im Jahr 2023 größer als im Vorjahr“, berichtete Rochus Denzel, Leiter des Polizeireviers Esslingen. Konkret wurden im vergangenen Jahr 4.507 Straftaten angezeigt, im Vorjahr waren es noch 4.171.
Vor allem im Bereich Körperverletzungs- und Diebstahlsdelikte, gesunken ist dagegen die Anzahl an Wohnungseinbrüchen, an allgemeinen Sachbeschädigungen und Sachbeschädigungen an Fahrzeugen. Im Vergleich zu anderen ähnlich großen Städten wie Ludwigsburg, Reutlingen oder Tübingen gibt es in Esslingen allerdings wesentlich weniger Straftaten. Für Rochus Denzel ist die Steigerung in gewissem Maße der Normalisierung nach der Pandemie geschuldet: „Es gibt beispielsweise wieder mehr Feste und Veranstaltungen mit all den damit verbundenen Auswirkungen.“ Und so nähere sich die Anzahl an Straftaten dem Durchschnitt der vergangenen Jahre an. Mit einer gewissen Normalisierung erklärt der Revierleiter auch, dass ebenfalls die Zahl der Verkehrsunfälle von 2.718 auf 2.843 gestiegen ist.
Erfreulich ist für Rochus Denzel, dass die Aufklärungsquote sich positiv entwickelte und mit 63,5 Prozent die zweitbeste seit 2018 ist. Weniger erfreulich ist dagegen, dass unter den Tatverdächtigen mehr Kinder und Jugendliche sind. Konkret ist zum Beispiel die Anzahl der tatverdächtigen Kinder von 62 auf 141 und damit um 127 Prozent gestiegen, die von Jugendlichen von 193 auf 253. Angezeigt werden diese vor allem wegen Körperverletzungs- und Diebstahlsdelikten. „Wir hoffen, dass diese Zahlen nur eine statistische Besonderheit des Jahres 2023 sind“, sagt Rochus Denzel.
"Mobile Wache" am Bahnhof
Aktiv ist die Stadt auch im Bereich rund um den Bahnhof, der von vielen Bürgerinnen und Bürgern als unsicher empfunden wird. Dort war zwischen Mitte April und Mitte Oktober – also in den Sommermonaten – zum ersten Mal eine „Mobile Wache“ der Stadt tätig. Zwei Mitarbeitende des Kommunalen Ordnungsdienstes (KOD) zeigten donnerstags bis samstags am Nachmittag, Abend und am Wochenende bis in die frühen Morgenstunden Präsenz am Bahnhofplatz und den umliegenden Bereichen.
Die Mitarbeitenden der „Mobilen Wache“ konnten bis Ende September 334 Verstöße gegen die Polizeiverordnung und das Jugendschutzgesetz feststellen. Das entspricht pro Einsatztag etwas mehr als fünf Verstöße. Zudem wurden in diesem Zeitraum 280 Bürgeranliegen bearbeitet. Diese reichten von Wegbeschreibungen bis hin zur Unterstützung bei Erste-Hilfe-Maßnahmen.
Anlaufpunkt für Bürgerinnen und Bürger. Unsere Mitarbeitenden sind vor Ort präsent, hören zu und unterstützen bei kleinen und großen Fragen“, betont Freia Günther, stellvertretende Leiterin des Ordnungs- und Standesamtes. Auch für die Polizei ist die Mobile Wache eine gute Ergänzung: „Die Zusammenarbeit mit dem Kommunalen Ordnungsdienst ist modellhaft und für uns sehr wichtig. Da ist auf beiden Seiten großer Respekt vorhanden“, bestätigt Revierleiter Denzel. Dieses Jahr konnten aufgrund von Personalknappheit nicht alle Einsatztage der Mobilen Wache besetzt werden: „Doch mittlerweile sind alle Stellen beim Kommunalen Ordnungsdienst besetzt“, berichtet Bürgermeister Yalcin Bayraktar. Im kommenden Jahr soll das Projekt „Mobile Wache“ evaluiert werden. Für den nächsten Doppelhaushalt 2026/2027 plant die Verwaltung zwei zusätzliche unbefristete Stellen, die unter dem Vorbehalt der Haushaltsgenehmigung durch den Gemeinderat stehen.
Ordnungswidrigkeiten
Im Verwaltungsausschuss wurde ebenfalls vorgestellt, wie sich die Anzahl der Ordnungswidrigkeiten im Jahr 2023 entwickelt hat.
Die Parkverstöße sind von 41.011 (2022) auf 35.312 gesunken. Das bedeutet allerdings nicht, dass sich mehr Menschen an die Verkehrsregeln halten, sondern hat vor allem mit der Personalknappheit beim Kommunalen Ordnungsdienst zu tun.
Ebenfalls aus diesem Grund wurden wesentlich weniger Fälle verzeichnet, in denen gegen das Rauchverbot auf Spielplätzen oder das Alkoholverbot am Bahnhof verstoßen wurde.
Und ähnlich ist es bei den Abschleppfällen, die ebenfalls von 1.713 auf 1.262 zurückgingen. Dies ist dem Umstand geschuldet, dass es oft schwierig ist, ein Abschleppunternehmen an Ort und Stelle zu bekommen.
Die Zahl der Geschwindigkeitsverstöße ist dagegen deutlich gestiegen – von 134.527 auf 142.683. Das liegt vor allem am neuen stationären Blitzer an der Kiesstraße. Hier rechnet die Stadt mit einem Gewöhnungseffekt und dadurch wieder sinkenden Zahlen.
Büro des Oberbürgermeisters