Pläne für die Pliensaubrücke
Ende 2025 beginnen die Bauarbeiten für einen Neubau der Pliensaubrücke über dem Neckar. Der neue Brückenabschnitt bietet Rad- und Fußverkehr mehr Platz.
Mehr als 2.500 Radfahrende und knapp 4.800 Personen zu Fuß - an nur einem einzigen Tag: Diese Zahlen einer Verkehrszählung im Juni 2024 zeigen, wie wichtig und stark frequentiert die Pliensaubrücke als Verbindung zwischen der Pliensauvorstadt und der Innenstadt ist. Dabei besteht diese Brücke im Grunde aus drei verschiedenen Bauwerken: Während die denkmalgeschützte Steinbogenbrücke über die B10 erst vor wenigen Jahren teilsaniert wurde und das Bauwerk über die Bahngleise und die Neckarstraße noch in einem guten Zustand ist, muss der Abschnitt über den Neckarschifffahrtskanal erneuert werden.
Daher beschloss der Esslinger Gemeinderat bereits im Frühjahr, die Planungsleistungen europaweit auszuschreiben und danach zu vergeben. Im jüngsten Ausschuss für Bauen, Mobilität und Klima stellte Projektleiter Thomas Gruseck vom städtischen Tiefbauamt die aktuellen Pläne vor.
Mehr Platz und getrennte Verkehrsführung
Aufgrund der hohen Zahlen an Radfahrenden sowie Fußgängerinnen und Fußgängern wird der neue Abschnitt der Pliensaubrücke künftig sechs Meter breit sein - und damit einen Meter breiter als ursprünglich angedacht. „Damit können Fuß- und Radverkehr auf der neuen Brücke durch Markierungen und Schilder getrennt geführt werden“, erklärt Thomas Gruseck. „Beide erhalten eine Wegbreite von jeweils drei Metern.“
Auf der fünf Meter breiten Rampe von der Pliensaubrücke in den zukünftigen Neckaruferpark, die ebenfalls neu gebaut wird, beträgt die Wegbreite noch jeweils 2,5 Meter. Auch hier können Rad- und Fußverkehr somit getrennt voneinander geführt werden. „An den Übergängen zu den bestehenden Brückenabschnitten weiten wir das Bauwerk schließlich auf rund achteinhalb Meter aus“, erklärt Gruseck. „So schaffen wir einen flüssigen und großzügigen Übergang auf die Bestandsbauwerke, besonders an der Rampe Richtung Neckaruferpark und am Treppenabgang zum Pliensauturm.“
Gleichzeitig wird auf dem Belag der Brücke ein taktiles Leitsystem für blinde und seheingeschränkte Personen eingebaut, das diesen bei der Überquerung hilft. Und dank der Gestaltung der Rampe in Richtung Neckaruferpark lässt sich der Höhenunterschied von fast sechs Metern künftig auch barrierefrei meistern. Das erreichen wir durch die Anordnung von Zwischenpodesten, also regelmäßigen Unterbrechungen der Rampensteigung.
Echte Hingucker
In direkter Nachbarschaft befindet sich jedoch nicht nur der Neckaruferpark, sondern auch der denkmalgeschützte Pliensauturm und die historische Steinbogenbrücke. Daher wurde der neue Abschnitt der Pliensaubrücke bewusst so konzipiert, dass er sich optisch zurücknimmt und vielmehr diese beiden Bauwerke in den Fokus rückt. Dazu entsteht am Übergang zur Steinbogenbrücke auch ein kleiner Verweilplatz, von dem aus sich der Pliensauturm künftig bewundern und fotografieren lässt.
Bis dahin sind jedoch noch einige Schritte zu gehen. Bereits in Kürze startet die Stadt Esslingen dort mit den ersten Rodungsarbeiten an der Böschung zu Neckar und Bahngleisen. Bis Frühjahr 2025 soll schließlich die Entwurfsplanung vorliegen, auf deren Grundlage der Gemeinderat dann einen Baubeschluss fassen kann. Ende 2025, nach Fertigstellung der dortigen Arbeiten am Neckaruferpark und nach der Einrichtung einer Umleitung für Fuß- und Radverkehr, sollen die Bauarbeiten dann beginnen.
„Dazu müssen wir zunächst die Bestandsbrücke und die Erdrampen zurückbauen“, erklärt der Diplom-Ingenieur. „Erst nach dem Abtransport von Brücke und Erde, vorzugsweise über ein Schiff und den Wasserweg, können wir mit dem Bau der neuen Brücke beginnen.“ Fertiggestellt werden könnte der dieser Abschnitt der Pliensaubrücke dann im Jahr 2027, passend zu den Feierlichkeiten rund um das 1.250-jährige Bestehen Esslingens.
Büro des Oberbürgermeisters