Warum Falschparken Leben gefährden kann
Feuerwehr und Stadt haben mit einer Rundfahrt neuralgische Stellen im Stadtgebiet geprüft. Hintergrund ist, dass durch den Parkdruck in den Wohngebieten immer wieder Einsätze behindert werden.
Meter für Meter schiebt sich das Löschgruppenfahrzeug LF 16/12 durch die Untere Beutau in Esslingen. Rechts verengen Mülltonnen und ausladende Rosensträucher die Gasse, links steht ein geparktes Auto. Mehr als Schritttempo ist also nicht drin.
Zum Glück ist das Fahrzeug der Feuerwehr Esslingen an diesem Dienstagabend nicht auf dem Weg zum Einsatz, sondern auf einer besonderen Rundfahrt. Verwaltungsspitze, Rettungsdienste sowie Ordnungsamt nehmen gemeinsam neuralgische Stellen im Stadtgebiet unter die Lupe, bei denen oft kein Durchkommen ist: „Es kommt jeden Monat mehrfach vor, dass wir mit unseren Fahrzeugen nicht weiterfahren können, weil Halteverbote oder Kreuzungsbereiche zugeparkt sind”, berichtet Feuerwehrkommandant Oliver Knörzer.
Zwar hat die Feuerwehr bereits sieben schmalere Einsatzfahrzeuge angeschafft, aber diese stehen nicht immer zur Verfügung. „Wir können die meisten Stellen in Esslingen von zwei Seiten anfahren, aber das kostet Zeit”, sagt Knörzer. Gerade der Faktor Zeit ist für Oberbürgermeister Matthias Klopfer der springende Punkt: „Ich bin ja meistens für leben und leben lassen. Aber das hört auf, wenn jede Sekunde zählt und Menschenleben in Gefahr sind.”
Deswegen ist auch ein Abschleppwagen bei der Rundfahrt dabei. Zunächst fährt der Konvoi durch die Altstadt, in der es zwar eng zugeht, „in der wir aber durch die Brandschutzzonen weniger Probleme mit parkenden Autos haben”, berichtet Oliver Knörzer. Wer allerdings beim Parken in einer solchen Brandschutzzone erwischt wird, muss damit rechnen, dass sein Fahrzeug sofort abgeschleppt wird: „Da wird nicht mehr verwarnt, sondern gleich vollzogen”, erläutert Brigitte Länge, Leiterin des Ordnungsamtes. In diesem Fall wird neben Abschleppkosten von 200 bis 250 Euro noch ein Bußgeld fällig.
Die Rundfahrt führt weiter durch Oberesslingen und Hegensberg. In den dortigen Wohngebieten hat der Parkdruck in den vergangenen Jahren spürbar zugenommen: „Wir merken, dass es immer mehr Autos gibt und diese zudem größer werden”, berichtet Brigitte Länge.
Doch an diesem Abend gibt es weder in der Keplerstraße, noch im Wickenweg und in der Hindenburgstraße oder im Schönblick etwas zu beanstanden. Zwei im Halteverbot abgestellte Fahrzeuge in der Brandenburger Straße bekommen ein Knöllchen, abgeschleppt werden muss jedoch kein Wagen. „Ich bin positiv überrascht, allerdings ist das nur eine Momentaufnahme”, sagt Oberbürgermeister Matthias Klopfer. Tatsächlich, so die Erfahrung des Ordnungsamtes, wäre es an anderen Tagen wohl zu Abschleppfällen gekommen. „Deswegen ist es wichtig, solche Rundfahrten regelmäßig zu machen und damit das Bewusstsein dafür zu wecken, wie wichtig ein richtiges Parkverhalten ist”, sagt Matthias Klopfer.
Büro des Oberbürgermeisters