Auf dem Weg zur barrierefreien Stadt
Die AG Barrierefreiheit berät bei baulichen und anderen Vorhaben der Stadtverwaltung und sucht neue Mitglieder.
Bei einem Workshop setzten sich Führungskräfte der Stadtverwaltung unter anderem selbst in Rollstühle.
Auf der städtischen Website „spricht“ seit kurzem ein Avatar in Gebärdensprache, das Kopfsteinpflaster in der Altstadt wird für barrierefreie Übergänge abgeschliffen und markiert und Ampeln erhalten eine Blindensignalisierung: All das sind Beispiele für den Abbau von Barrieren, um Menschen mit Sehbeeinträchtigungen oder anderen Behinderungen Teilhabe am kulturellen, sozialen und wirtschaftlichen Leben zu ermöglichen.
Warum Barrierefreiheit wichtig ist
Barrieren können sich überall auftun: Untergründe, auf denen Rollstühle nur schwer vorwärts kommen, Treppen ohne barrierefreie Alternative oder Internetseiten, die für Menschen mit Einschränkungen nicht lesbar sind. Werden diese nicht abgebaut, wird ein Teil der Gesellschaft bei Alltäglichem wie Besorgungen, Mobilität und Veranstaltungen ausgeschlossen oder die Teilnahme unnötig erschwert.
Daher ist es wichtig, die Bedürfnisse von Menschen, die nur eingeschränkt oder gar nicht sehen können oder sich mit Gehhilfen fortbewegen, mitzudenken. Davon überzeugten sich vergangenes Jahr auch die Führungskräfte der Stadtverwaltung – inklusive Oberbürgermeister und den drei Dezernenten – selbst bei einem Workshop, als sie sich mit verbundenen Augen durch die Stadt bewegten oder mit dem Rollstuhl über das Kopfsteinpflaster holpern mussten.
Was die Stadt unternimmt
Ziel ist es, vorhandene Barrieren Schritt für Schritt abzubauen und keine neuen zu schaffen. So sollen nach und nach alle Esslinger Bushaltestellen entsprechend umgebaut werden, 68 davon sind bereits barrierefrei. In der Altstadt wurden barrierefreie Übergänge mit abgeschliffenem Kopfsteinpflaster geschaffen und Markierungen angebracht. Rund 80 Ampelanlagen wurden bisher mit Blindensignalisierung ausgestattet, um das Überqueren einer Straße für seheingeschränkte Personen zu erleichtern. Zudem soll bei der Neugestaltung der Ritterstraße eine weitere barrierefreie, öffentliche Toilette in der Innenstadt entstehen.
Auch online hat sich die Stadtverwaltung Barrierefreiheit auf die Fahnen geschrieben: Die städtische Website wurde im Frühjahr 2023 optisch, technisch und inhaltlich neu aufgesetzt. So ist der Internetauftritt auch für sehbeeinträchtigte und mittels eines Gebärdesprach-Avatars für gehörlose Menschen besser nutzbar. Mehrere Seiten sind zudem in leichter Sprache übersetzt.
AG Barrierefreiheit spielt eine wichtige Rolle
Um die Stadtverwaltung bei ihren Planungen zu unterstützen, berät die AG Barrierefreiheit bei vielfältigen Projekten. Städtische Ämter tauschen sich während der Planungsphase mit den AG-Mitgliedern aus, um wichtige Aspekte der Barrierefreiheit mitzudenken. Soll beispielsweise ein Zebrastreifen mit einem Blindenleitsystem versehen werden, besprechen Mitarbeitende des Tiefbauamts und der Stabstelle Mobilität bei einer gemeinsamen Vor-Ort-Begehung mit der AG Barrierefreiheit, wie das am besten umgesetzt werden kann. Das gilt auch bei Baumaßnahmen in Gebäuden, zu denen AG-Mitglieder Feedback geben.
Die Erfolge dieser Zusammenarbeit werden nach und nach in der Stadt erkennbar, sei es durch barrierefreie Bushaltestellen, rollstuhlgerechte Übergänge in der Altstadt oder Blindenleitsysteme. Auch Anregungen für barrierefreie Open-Air-Veranstaltungen, beispielsweise für Beschilderung oder genügend Platz zwischen den Ständen sind gemeinsam mit der AG Barrierefreiheit entstanden.
Neue Mitglieder gesucht
Die AG besteht aus Menschen mit Behinderungen, aber nicht nur. Hilfreich ist auch ein entsprechender beruflicher Hintergrund oder einfach Interesse an den Themen Barrierefreiheit und Inklusion. Die Teilnehmenden erhalten Einblicke in städtische Planungsprozesse und können aktiv an Verbesserungen in der Stadt mitwirken. Dabei hat die AG stets im Blick, dass es unterschiedliche Beeinträchtigungen gibt, die unter einen Hut gebracht werden müssen. Aktuell sucht die Arbeitsgruppe neue Mitglieder und freut sich über Verstärkung.
Interessierte können sich an die Koordinierungsstelle Inklusion, Ansprechpartnerin Diana Rüdt, unter E-Mail inklusion@esslingen.de oder Telefon 0711 3512 - 2013 wenden.
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