Chronik der Stadt Esslingen am Neckar
Stolze, mittelalterliche Reichsstadt, früh aufblühende Industriestadt, moderner, bedeutender Wirtschafts- und Bildungsstandort. Esslingen ist reich an Historie und noch heute ist die stolze Stadtgeschichte spürbar und erlebbar in allen Gassen.
Kleine Zeittafel
um 1000 vor bis 100 - 200 nach Christus
um 650 - 1000 nach Christus
650-750
Der Neckargau, zu dem auch Esslingen gehört, wird von dem merowingischen Geschlecht der Pleonungen oder Hatten beherrscht.
777
Erste urkundliche Erwähnung Esslingens: Abt Fulrad von Saint-Denis, Kapllan Pippins und Karls des Großen, vermacht die ihm von Hafti übergebene sechste Zelle über dem Fluß Neckar, wo die Gebeine des heiligen Vitalis ruhen, für den Fall seines Todes (784) dem Reichskloster Saint-Denis bei Paris.
um 800
Esslingen erhält Marktrecht.
866
Bestätigung des Marktrechts von Hetsilinga durch König Ludwig dem Deutschen.
949-953
Esslingen erscheint im Besitz Herzog Liutolfs von Schwaben
um 950-1050
Esslingen als Münzstätte nachgewiesen.
1077 - 1388
1077
Rudolf von Rheinfelden hält im Oppidum einen Hoftag ab.
1181
Esslingen erscheint urkundlich als Verwaltungsmittelpunkt eines hauptsächlich auf die Filder hinausgreifenden Gebietes.
1213
Friedrich II. schenkt die ihm gehörige Esslinger Pfarrkirche dem Domkapitel Speyer.
1229
Das Esslinger Stadtrecht wird erstmals in einer Schenkung an das Kloster Salem genannt.
1246
Schlacht bei Frankfurt: Esslingen gerät in Gegnerschaft zu dem in der Schlacht von den Staufern abgefallenen Grafen von Wirtenberg;
Beginn des Zwistes zwischen Esslingen und Württemberg.
1259
Die äußere Pliensaubrücke wird erstmals genannt.
1286-1289
Rudolf von Habsburg benutzt Esslingen als Ausgangspunkt seiner innerschwäbischen Versuche, das Herzogtum Schwaben wieder aufzurichten.
1295 und 1297
Das Esslinger Spital erwirbt die Dörfer Möhringen und Vaihingen, die bis zum Ende des Alten Reiches in Esslinger Besitz bleiben.
1298
Esslingen wird erstmals als Reichsstadt urkundlich erwähnt: In einer Urkunde König Albrechts, des ältesten Sohnes Rudolfs von Habsburg erscheint Esslingen als eine unter "des riches steten".
1310-1313
Reichskrieg Heinrichs VII. gegen den Grafen Eberhard I. von Württemberg;
Esslingen trägt als Vorort eines innerschwäbischen Städtebundes die Hauptlast des Krieges.
1312
Die Stadt Stuttgart unterwirft sich neben anderen württembergischen Städten der Stadt Esslingen und dem Reich.
1316
Friedensschluß zwischen Esslingen und Graf Eberhard von Württemberg.
1316
Erste Regimentsordnung, die den unter Rudolf von Habsburg rechtlich anerkannten Zünften Anteil an der Stadtregierung einräumt.
1377
Sieg des Städtebunds über die Grafen von Württemberg in der Schlacht bei Reutlingen.
1388
Sieg Graf Eberhards des Greiners von Württemberg über den Städtebund in der Schlacht bei Döffingen.
1418 - 1693
1418-1443
Die Städte Esslingen, Reutlingen und Weil der Stadt, Heilbronn Wimpfen und Rottweil schließen sich zur sogenannten "Esslinger Einung" zusammen, einem innerschwäbischen Städtebund unter Esslingens Führung.
1418-1454
Großer schwäbischer Städtekrieg gegen Graf Eberhard den Vielgeliebten von Württemberg, entbrannt durch Zollstreitigkeiten zwischen Esslingen und Württemberg.
Mehrfache Belagerungen und Zerstörungen.
1423/1424
Bau eines städtischen Kauf- und Steuerhauses (heute das Alte Rathaus).
1449
Schlacht am Mutzenreis unmittelbar am äußeren Brückenkopf der Pliensaubrücke zwischen dem Heer der schwäbischen Städte und den Rittern unter Ulrich von Württemberg und Bernhard von Baden;
Niederlage der Städter.
1454
Friedensschluß zwischen Esslingen und Württemberg.
Esslingen bittet die Markgrafen von Baden seine Privilegien und Freiheiten zu schützen.
1472
Trierer Vertrag zwischen Esslingen und Ulrich von Württemberg, der den Esslingern Steuerfreiheit für ihre in der Grafschaft gelegenen Besitzungen zusichert.
1473
Vertrag zwischen Esslingen und Württemberg, der den Schutz der Reichsstadt durch Württemberg gegen Entrichtung einer Geldsumme zusichert und, immer wieder erneuert, bis zum Verlust der Reichsunmittelbarkeit in Kraft bleibt.
1488
Gründung des "Schwäbischen Bundes" in Esslingen, dem die Stadt im selben Jahre beitritt.
1499
Esslinger Landsknechte nehmen am sogenannten "Schweizerkrieg" des Schwäbischen Bundes teil.
1519
Letzte Kämpfe zwischen Esslingen und Württemberg.
1520-1527
Reichsregiment und Reichskammergericht in Esslingen. Sogenannte "Esslinger Münzordnung" als erste Reichsmünzordnung erlassen.
1525
Verhör des Reutlinger Predigers Matthäus Alber vor dem Reichsregiment in Esslingen.
1531
Der Esslinger Rat gibt seinen Entschluss bekannt, das Wort Gottes künftig frei im evangelischen Sinne predigen zu lassen.
1531
Esslingen tritt dem Schmalkhaldischen Bund bei.
1552
Karl V. gibt der Stadt Esslingen eine vorwiegend aristokratische Verfassung, die im wesentlichen bis zum Ende des Alten Reiches ihre Geltung hat.
1556/67 und 1571/72
Die Universität Tübingen übersiedelt wegen der Pest nach Esslingen.
1648
Im Westfälischen Frieden behält Esslingen seine Selbständigkeit.
1676
Das Spital verkauft das Gut Hohenheim.
1688
Besetzung Esslingens durch General Melac.
1693
Neuerliche Besetzung der Stadt durch General Mazel.
1701 - 1894
1701
Großer Stadtbrand.
1707
Neue Besatzungslasten durch die Besetzung des französischen Generals Villars.
1796
Im Zuge der Esslingen mehrmals heimsuchenden Koalitionskriege Schlacht bei Esslingen und Weil zwischen dem französischen General La Roche und dem Erzherzog Karl von Österreich.
1802-1803
Esslingen wird württembergische Oberamtsstadt.
1809
Christian Gottlieb Steudel, Inhaber eines Wollwaren- und Textilgeschäfts, bittet, eine Tuchfabrik errichten zu dürfen: die erste Fabrik Esslingens (bis 1825). Ihm folgen im selben Jahr Johann Heinrich Rudy aus Neuwied mit der Errichtung einer Blechlackierfabrik und Hans Caspar Bodmer aus Stäfa bei Zürich mit der Gründung einer Handschuhfabrik.
1811
Gründung des Esslinger Lehrerseminars.
1818-1869
Das 1803 beschlagnahmte Rathaus der Stadt, seit 1806 Sitz eines Kriminaltribunals, ist Sitz des Kreisgerichtshofes für den Neckarkreis.
1830
Esslingen ist die am weitesten entwickelte Industriestadt des Königreichs Württemberg.
1845
Die erste Eisenbahn Württembergs fährt von Cannstatt nach Esslingen.
1846
Gründung der Maschinenfabrik Esslingen.
1848
Auf dem Württembergischen Gewerbekongreß zu Esslingen wird der Antrag auf Errichtung einer Württembergischen Zentralstelle für Gewerbe und Handel gestellt (seit 17. Juni 1848).
1851
Esslingen erhält eine Telegraphenstation.
1854
Eröffnung der Gasanstalt zur Versorgung des Bahnhofs und der größeren Fabriken.
1865
Die Pliensauvorstadt am linken Neckarufer entsteht.
1894
Errichtung einer Arbeitsvermittlungsstelle, des ersten Arbeitsamtes in Deutschland.
1909 - 1999
1909 - 1999
1909
Die ersten Wohnungen der Heimstättenkolonie Neckarhalde werden bezogen.
1912
Eröffnung der Straßenbahnlinie Obertürkheim - Mettingen - Oberesslingen.
1913, 1914
Eingemeindung von Oberesslingen und Oberhof.
Eingemeindung von Hegensberg und Kimmichsweiler.
Eröffnung der Königlich-Württembergischen Baugewerkeschule, Abteilung Maschinenbau, in Esslingen, heute Hochschule Esslingen.
1916
Erstes Semester an der Staatlichen Höheren Maschinenbauschule Esslingen.
1919
Eine neue württembergische Gemeindeordnung tritt in Kraft.
Gründung der Volkshochschule Esslingen (bis 1933 und seit 1946).
1926
Die Straßenbahnlinie Esslingen Nellingen-Denkendorf wird in Betrieb genommen.
Abschluß der Renovierung des Alten Rathauses und Einweihung des Glockenspiels (1927).
1929
Eröffnung der Staustufe Oberesslingen und des Kraftwerkes Oberesslingen der Neckar-AG.
1933
Auflösung des Esslinger Gemeinderates aufgrund des "Vorläufigen Gesetzes zur Gleichschaltung der Länder mit dem Reich" (31. März).
1935, 1938
Feierliche Einweihung der neuen Burganlage.
Zugang von Domäne Weil und Teilen der Markungen Berkheim, Nellingen und Uhlbach.
"Reichspogromnacht" in Esslingen: eine Volksmenge zieht zum Jüdischen Waisenhaus.
Die Synagoge wird demoliert, aber nicht angezündet.
1944
Esslingen erhält als erste württembergische Stadt einen städtischen Obus-Linienverkehr.
1945
Esslingen wird am 22. April den Amerikanern übergeben.
Gründung der Kirchenmusikschule der Evangelischen Landeskirche in Württemberg.
1952
Erster Spatenstich für die linksufrige Neckartalstraße Esslingen Plochingen.
1955
Erster Spatenstich im neuen Stadtteil Zollberg.
Das Industriegebiet Neckarwiesen, 1953 erstrnals ausgewiesen, wird als "lndustrieinsel" erschlossen.
1956
Fertigstellung der Dieter-Roser Brücke (Sirnauer Brücke).
1959
Erster Spatenstich im neuen Stadtteil Lerchenäcker.
1964
Fertigstellung der Mettinger Brücke.
1965
Staatliches Seminar für Studienreferendare, heute Seminar für Schulpädagogik, nimmt in Esslingen die Arbeit auf.
1966
Kirche St. Elisabeth in der Pliensauvorstadt wird eingweiht.
1969
Technische Akademie Esslingen nimmt im Neubau in der Rotenackerstraße den Betrieb auf.
1970
Einweihung der Adenauerbrücke.
1971
Einweihung der Berkheimer Aufstiegstraße.
Esslingen am Neckar wird Kreissitz des neuen Großkreises Esslingen.
1972
Das alte Schwätzbrückle wird abgebrochen.
Das Weiherzentrum wird eröffnet
Das Rathaus-Glockenspiel wird erneuert und erweitert.
Der Merkel-Park wird für das Publikum eröffnet.
Esslingens erste Fußgängerzone Innere Brücke-Pliensau wird eingeweiht.
1973
Einweihung der Vogelsangbrücke und des "Kleinen Marktes".
1974
Berkheim (1. Mai) und Zell (1. Juli) werden aufgrund freiwilliger Vereinbarungen in die Stadt Esslingen eingegliedert.
Das Hochschulzentrum in der Flandernstraße wird eingeweiht.
Das Hallenfreibad Berkheim wird eingeweiht.
1975
Gründung der Medizinisch-Technischen Akademie Esslingen.
1977
1200-Jahrfeier der Stadt Esslingen am Neckar
Der innere und äußere Burgplatz wird erneuert.
Einweihung der neuen Kinderklinik.
1978
Straßenbahn Esslingen-Nellingen-Denkendorf stellt den Betrieb ein.
1981
Einweihung des renovierten Pulverturms auf der Burg.
1984
Bahnwärterhaus bei der Villa Merkel wird Städtische Galerie für junge Kunst.
Einweihung des neugestalteten Hafenmarkts.
1990
Stürme vernichten im Stadtwald 38000 Festmeter Holz.
800 Jahre Berkheim.
Das Bürgerbüro im Rathaus wird eröffnet.
1991
Wohnbau Stadt Esslingen GmbH gegründet.
1995
Gründung des Stadtseniorenrats.
Die Esslinger Stadtmarketing und Tourismus GmbH wird gegründet.
Erstmals wird der Theodor-Haecker-Preis verliehen.
1996
Fachhochschule Esslingen - Hochschule für Technik - bezieht Neubau an der Kiesstraße.
1997
Esslinger Jugendgemeinderat gegründet.
1998
Im "Dick-Gebäude" wird ein Kultur-, Freizeit- und Erlebniscenter eröffnet.
Esslingen erhälte EU-Auszeichnung für Engagement bei Städtepartnerschaften.
1999
"J. F. Schreiber-Museum" im Salemer Pfleghof eröffnet.
ab 2002
2002
1225 Jahre Esslinger Stadtgeschichte.
Eröffnung des Handelszentrums "Das ES" in der Bahnhofstraße.
Abschluss der Sanierungsarbeiten am Alten Rathaus.
2003
Das Landesdenkmalamt zieht ins Gebäude "Altes Schelztorgymnasium".
Esslingen erhält die Europaplakette des Europarats für Aktivitäten bei Städtepartnerschaften.
2005
Eröffnung des Kultur- und Kongresszentrums Neckar Forum mit Hotel.
Kurios: Eszlingen - Eßlingen - Esslingen
Wegen der Schreibweise des Stadtnamens gab es in der Vergangenheit häufig Probleme. Bis 1938 war neben Esslingen und Eßlingen auch die Schreibweise Eszlingen üblich. Um diese Uneinheitlichkeit aus dem Weg zu räumen, wurde 1938 die Schreibweise Eßlingen am Neckar beschlossen.
Trotzdem gab es weiterhin Probleme. Da der Buchstabe "ß" im Ausland unbekannt ist, kam es vor allem für Auslandsreisende aus Industrie und Handel immer wieder zu Schwierigkeiten und Problemen, beispielsweise bei der Anerkennung von Pässen.
Daher beschloss der Esslinger Gemeinderat am 1. April 1963 die Schreibweise der Stadt von Eßlingen am Neckar in Esslingen am Neckar zu ändern. Hierzu bedurfte es der Zustimmung des Innenministeriums Baden-Württemberg. Die Änderung des Namens erfolgte dann endlich mit Erlass des Innenministeriums vom 16. Oktober 1964.