Neuer Investor will Karstadt-Areal entwickeln

Der Strabag-Konzern will in der zentralen Innenstadtlage die gewerbliche Nutzung neu beleben und dringend benötigten Wohnraum schaffen. Der Gemeinderat muss einigen Änderungen und dem Investorenwechsel zustimmen.

Zu sehen ist das Karstadt-Areal aus der Luft

Wie geht es weiter mit dem Karstadt-Areal? Das fragen sich viele Esslingerinnen und Esslinger nicht erst seit der endgültigen Schließung der Warenhausfiliale im Januar dieses Jahres. Immerhin ist es mehr als zehn Jahre her, dass der Esslinger Gemeinderat die planungsrechtlichen Voraussetzungen dafür geschaffen hat, dass der Parkplatz hinter dem Karstadt-Areal überbaut werden kann. Warum sich bisher an dieser zentralen Innenstadtlage noch nichts getan hat, ist der Vergangenheit des Komplexes geschuldet. „Ich bin froh, dass es nun bei dieser Schlüsselimmobilie gelungen ist, einen großen Schritt nach vorne zu machen“, sagte Oberbürgermeister Matthias Klopfer in der jüngsten Sitzung des Gemeinderates

Bisheriger Eigentümer des Areals ist der Vorhabenträger BPI. Das Baugesuch des Investors für das Areal wurde im September 2023 genehmigt. Nach der Insolvenz von Karstadt wurden die begonnen Umbauarbeiten im Gebäude eingestellt. Inzwischen bestehen Verkaufsüberlegungen bei der BPI für das gesamte Vorhaben. 

Interesse angemeldet hat der in der Region ansässige Strabag-Konzern, der die Chance sieht, an dieser Stelle mit Einzelhandel und gewerblicher Nutzung die Innenstadt neu zu beleben und zeitnah dringend notwendigen Wohnraum zu schaffen. Damit der neue Investor seine Pläne realisieren kann, muss aber der bisherige Durchführungsvertrag geändert sowie der Vorhaben- und Erschließungsplan angepasst werden. Über beides wird der Gemeinderat in seiner Sitzung am 16. Dezember abstimmen. Diese Woche wurde das Thema öffentlich eingebracht. Eine große Mehrheit des Gemeinderats hat im Hinblick auf den Beschluss eine positive Empfehlung abgegeben

Zum einen muss der Gemeinderat formal dem Wechsel des Investors zustimmen. Zum anderen gibt es aber auch einige Änderungen der bisherigen Pläne.
BPI hatte vorgesehen, das bestehende Karstadt-Gebäude mit sogenannten Townhouses aufzustocken. Strabag verfolgt diese Art der Wohnbebauung nicht weiter. „Der Anblick bleibt also wie heute“, erläuterte Bürgermeister Hans-Georg Sigel in der Sitzung.
Vielmehr soll in das Bestandsgebäude ausschließlich eine gewerbliche Mischung einziehen, die sich zum Beispiel aus Handel, Dienstleistungen, Fitness, Arztpraxen und Büros zusammensetzen kann. Die Fassade des Gebäudes soll aufgewertet werden, auf dem Dach sollen PV-Anlagen installiert werden. Die Mobilfunkantenne bleibt erhalten

Keine Änderungen gibt es bei der Bebauung des Parkplatzes – diese soll wie bisher geplant umgesetzt werden. Strabag plant in den insgesamt vier neuen Gebäuden circa 136 Wohnungen, die zwischen 50 und 140 Quadratmeter groß sein sollen. Durch den Entfall der Townhouses sind das knapp 30 Wohneinheiten weniger als ursprünglich geplant. 
Änderungen gibt es auch bei der Tiefgarage. Die Tiefgarage könnte maximal 220 Stellplätze umfassen, die genaue Anzahl wird je nach Nutzung berechnet. Öffentliche Stellplätze sind in der maximal zweigeschossigen Tiefgarage nicht mehr vorgesehen. Zufahrt und auch Anlieferung sollen den Plänen nach wie bisher über die Martinstraße erfolgen.

„Wir sind als Verwaltung stolz darauf, dass wir dieses Projekt gemeinsam vorangebracht haben. Wir sollten nun die Chance ergreifen, dass diese zentrale Innenstadtlage wieder belebt werden kann und zugleich neuer Wohnraum entsteht“, sagte Oberbürgermeister Matthias Klopfer am Montag.
Der endgültige Beschluss wird in der Gemeinderatssitzung am 16. Dezember gefasst.

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