Stipendium für Literatur und Bildende Kunst
Das Stipendium ESSLINGER BAHNWÄRTER wird für die Bereiche Literatur und Bildende Kunst ausgeschrieben. Jedes Stipendium dauert sechs Monate und besteht aus der Überlassung einer Künstler:innenwohnung und einem monatlichen Unterhaltszuschuss von 1.000 Euro.
- Das Stipendium ESSLINGER BAHNWÄRTER für Literatur richtet sich an junge Schriftsteller:innen unter 40 Jahren, die bereits in einer eigenständigen Veröffentlichung durch einen Verlag publiziert wurden und in deutscher Sprache schreiben.
- Das Stipendium ESSLINGER BAHNWÄRTER für Bildende Kunst richtet sich an Künstler:innen und Kunstwissenschaftler:innen, die über kuratorische Erfahrung verfügen.
Stipendiat:innen 2024/2025 ausgewählt
Bewerbungsschluss für die Stipendien 2024 und 2025 war am 1. Februar 2024. Ausgewählt als Stipendiat:innen wurden Katharina Mevissen (Literatur) und Grischa Hyazinth Kaczmarek (Bildende Kunst).
Ausschreibungsbedingungen
A. Allgemeine Ausschreibungsbedingungen
§ 1 Bewerbung / Anerkennung Ausschreibungsbedingungen
Die Bewerbungsunterlagen sind per Post oder Mail einzureichen beim Kulturamt der Stadt Esslingen am Neckar, Rathausplatz 3, 73728 Esslingen am Neckar, kulturamt@esslingen.de. Maßgeblich ist der Poststempel bei Absendung.
Bewerbungsschluss für beide Stipendien ist jeweils der 01. Februar des Vergabejahres.
Später abgegebene Bewerbungen werden nicht berücksichtigt.
Die eingereichten Bewerbungsunterlagen werden nur zurückgesandt, wenn ein adressierter und ausreichend frankierter Rückumschlag der Bewerbung beiliegt.
Mit der Einreichung erklären sich die Bewerber:innen mit den Ausschreibungsbedingungen einverstanden.
§ 2 Ausschluss
Mitglieder der Jury sowie Mitarbeitende der Stadt Esslingen am Neckar sind von der Antragstellung ausgeschlossen. Des Weiteren ist von der Bewerbung ausgeschlossen, wer bereits ein Stipendium ESSLINGER BAHNWÄRTER erhalten hat.
§ 3 Vergabe der Stipendien
Über die Bewerbungen für die Bereiche Literatur und Bildende Kunst entscheidet eine je unabhängige Fachjury. Die Zusammensetzung der Jury im Bereich Literatur bzw. Bildende Kunst wird in den folgenden Kapiteln B bzw. C erläutert.
Wir bitten von persönlichen Kontaktaufnahmen mit den Jurymitgliedern während des Auswahlverfahrens abzusehen.
Über das Ergebnis der Jurysitzung werden alle Bewerber:innen schriftlich informiert. Die Entscheidung der Jury ist unanfechtbar. Negative Entscheidungen werden nicht begründet.
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Die Namen der Stipendiat:innen, die eine Förderung erhalten, werden der Öffentlichkeit bekannt gegeben.
§ 4 Antritt des Stipendiums
Das Stipendium für Literatur muss bis spätestens 1. Juni des Vergabejahres angetreten werden, das Stipendium für Bildende Kunst bis spätestens 1. Juni des auf das Vergabejahr folgenden Jahres. Andernfalls verfällt der Anspruch auf das Stipendium.
B. Stipendium ESSLINGER BAHNWÄRTER für Literatur
Mit dem Stipendium ESSLINGER BAHNWÄRTER für Literatur will die Stadt Esslingen am Neckar interessierte Autor:innen anregen, sich während der Stipendienzeit mit einem aktuellen Thema ihrer Wahl literarisch auseinanderzusetzen und das Ergebnis zur Publikation freizugeben. Das Themenspektrum kann von der Reflexion über eigene Lebensumstände bis zu identitätsstiftenden Fragen im gesamtgesellschaftlichen Kontext reichen. Die eigentliche Frage des Menschseins: »In welcher Welt will ich/ wollen wir leben?«, soll aus den unterschiedlichsten Perspektiven reflektiert und in literarische Form umgesetzt werden. In Zeiten gesellschaftlicher Erosionen, Krisen und Umbrüchen, wie wir sie zum Beispiel durch die zunehmende Globalisierung, den Stellenwert der Neuen Medien oder Finanzkrisen, durch prekärer werdende Lebensverhältnisse der Mittelschicht und eine zunehmende Polarisierung der Gesellschaft erleben, werden alte Identitätsmuster in Frage gestellt. Alte Wertorientierungen verlieren ihre Gültigkeit, neue Orientierungsmuster, die eine innergesellschaftliche Stabilität versprechen, sind erforderlich.
Das Stipendium ESSLINGER BAHNWÄRTER für Literatur verfolgt eine gezielte Nachwuchsförderung. Es soll junge Schriftsteller:innen motivieren, sich mit den brennenden Themen unserer Zeit auseinanderzusetzen und sich in den gesellschaftlichen Diskurs kritisch und kreativ einzubringen.
§ 1 Teilnahmeberechtigung
Für eine Bewerbung sind deutschsprachige Autor:innen unter 40 Jahren teilnahmeberechtigt, unabhängig von Wohnsitz und Staatsangehörigkeit. Sie müssen bereits ein von ihnen nicht selbst finanziertes, eigenständiges literarisches Werk in einem deutschsprachigen Verlag veröffentlicht haben. Publikationen im Selbstverlag, journalistische Texte und Veröffentlichungen in Anthologien genügen dieser Anforderung nicht.
§ 2 Bewerbungsunterlagen
Einzusenden sind folgende Unterlagen:
- Anschreiben
- Kurzer Lebenslauf mit biographischen Angaben, einschließlich Stipendien, Auszeichnungen und bisherigen Veröffentlichungen
- Fragebogen (PDF, 144 KB)
- Exposé (max. eine DIN A4-Seite) für das Werk, an dem während des Stipendiums gearbeitet wird
- Arbeitsprobe (max. 10 DIN A4-Seiten) des Werks, an dem während des Stipendiums gearbeitet wird
- Arbeitsbeispiele über die bisherige literarische Arbeit (max. 10 DIN A4-Seiten, kein ganzes Buch)
Bitte reichen Sie keine Originale ein, da für die Bewerbungsunterlagen – z. B. bei Beschädigung oder Verlust – keine Haftung übernommen werden kann. Die Arbeitsproben sollten anonymisiert und möglichst ohne Rückschlüsse auf Geschlecht, Alter oder Nationalität dargereicht werden.
§ 3 Jury
Eine namhafte Persönlichkeit aus dem Literaturbetrieb entscheidet als Juror:in – in Zusammenarbeit mit der Leitung der Stadtbücherei – über die Vergabe des Stipendiums, übernimmt die Schirmherrschaft und hält die Laudatio bei der Preisverleihung.
§ 4 Stipendienzeit
Die öffentliche Wahrnehmung der Stipendiat:innen in Esslingen am Neckar und deren Teilnahme am gesellschaftlichen Diskurs ist ein wichtiger Bestandteil des Stipendiums für Literatur.
Die Stipendiat:innen stellen sich, ihre literarische Arbeit und Reflexionen dem Esslinger Publikum vor, beispielsweise in Lesungen, Podiumsgesprächen und Diskussionsrunden während der Esslinger Literaturtage lesart. Darüber hinaus ist eine Veröffentlichung des während der Stipendienzeit erarbeiteten Werks wünschenswert.
Die Stipendiat:innen werden das Kulturamt über öffentliche Auftritte und Publikationen während der Stipendienzeit informieren. Das Kulturamt wird die Stipendiat:innen seinerseits zu Lesungen, Diskussionsrunden oder sonstigen gesellschaftlichen Ereignissen einladen. Ein Anspruch auf gesonderte Honorierung öffentlicher Auftritte besteht nicht.
Während der Stipendienzeit gilt keine Residenzpflicht. Es wird jedoch erwartet, dass die Autor:innen sich mindestens insgesamt einen Monat in Esslingen am Neckar aufhalten. Für diese Zeit wird den Stipendiat:innen ein von der Stadt Esslingen am Neckar ausgewähltes Apartment zur Verfügung gestellt.
§ 5 Arbeitsergebnis zum Ende des Stipendiums
Es wird gewünscht, dass die Stipendiat:innen während der Stipendienzeit an dem bei der Bewerbung angedachten literarischen Werk arbeiteten und ihre Arbeitsergebnisse zum Ende des Stipendiums der Öffentlichkeit vorstellen und zur Publikation freigeben.
Bei Veröffentlichungen des Werks, das während der Zeit des Stipendiums erarbeitet wurde, ist ein Hinweis auf das Stipendium ESSLINGER BAHNWÄRTER verpflichtend.
C. Stipendium ESSLINGER BAHNWÄRTER für Bildende Kunst
Das Stipendium ESSLINGER BAHNWÄRTER für Bildende Kunst ist ein Kurationsstipendium. Das Stipendium fördert kuratorische Prozesse und kuratorisches Denken.
Ziel zum Ende der Stipendienzeit ist die Realisierung einer Ausstellung, eines künstlerischen oder eines diskursiven Projekts innerhalb des Programms der Galerie der Stadt Esslingen am Neckar, sei es in der Villa Merkel und / oder im Merkelpark. Die im Rahmen des Stipendiums realisierten Ausstellungen und Projekte fokussieren jeweils aktuelle gesellschaftliche Fragen sowie Aspekte zeitgenössischen Kunstschaffens. Ausstellungen und Projekte umzusetzen bedeutet immer auch Vermittlung; erwartet wird daher auch eine diskursiv kritische Reflexion der zur Schau gestellten Inhalte.
§ 1 Teilnahmeberechtigung
Das Stipendium richtet sich an Künstler:innen und Kunstwissenschaftler:innen – gleich welchen Alters oder Nationalität und unabhängig vom Wohnsitz -, die bereits Ausstellungen in öffentlichen Ausstellungshäusern, Galerien oder Offspaces realisiert und nachweislich selbst Ausstellungen und Projekte kuratorisch entwickelt und umgesetzt haben.
Eine gute Beherrschung der deutschen oder englischen Sprache ist erforderlich.
§ 2 Bewerbungsunterlagen
Einzusenden ist - neben dem Anschreiben, dem Fragebogen (PDF, 144 KB) und einem kurzen Lebenslauf - ein bebildertes Projektdossier, das eine Ausstellung, ein künstlerisches oder ein diskursives Projekt skizziert. Der Umfang des beschreibenden Textes ist beschränkt auf maximal fünf DIN A4-Seiten, der des Dossiers auf insgesamt 20 Seiten. Im Dossier sind die Ziele und strategischen Vorgehensweisen umrissen sowie mögliche Ausstellende oder Projektteilnehmende mit kurzen Angaben zur Biografie benannt. Ebenfalls enthalten sind komprimierte Angaben zu technischen Anforderungen und Voraussetzungen des Projekts. Die Projektsprache ist Deutsch oder Englisch.
§ 3 Jury
Über die Bewerbungen entscheidet eine unabhängige dreiköpfige Fachjury um die Leitung der Galerie der Stadt Esslingen am Neckar. Nach erfolgter Vorauswahl werden in einer zweiten Runde Bewerber:innen nach Esslingen am Neckar eingeladen, um der Jury das vorgeschlagene Projekt im Gespräch zu erläutern. Die Jury entscheidet danach über die Vergabe des Stipendiums.
§ 4 Stipendienzeit
Das Kurationsstipendium ist ein Anwesenheitsstipendium. Die Stipendiatinnen und Stipendiaten verpflichtet sich, insbesondere während der Planungs- und Umsetzungsphase der Ausstellung, des künstlerischen oder diskursiven Projekts, vor Ort präsent zu sein.
Es steht eine Wohnung im Bahnwärterhaus zur Verfügung. Die Verwaltung der Galerie der Stadt Esslingen am Neckar stellt ein Büro.
§ 5 Arbeitsergebnis zum Ende der Stipendienzeit
Ziel der Stipendienzeit ist die Realisierung einer Ausstellung, eines künstlerischen oder eines diskursiven Projekts innerhalb des Programms der Galerie der Stadt Esslingen am Neckar. Die vorgeschlagene Ausstellung, das künstlerische oder diskursive Projekt hat sich inhaltlich jeweils mit der Programmatik der Galerie auseinanderzusetzen, diese zu ergänzen, respektive sich alternativ mit aktuellen Aspekten des jüngeren Kunstschaffens in der Region oder mit Sammlungsschwerpunkten der Graphischen Sammlung der Stadt Esslingen am Neckar auseinanderzusetzen.
Unsere »Bahnwärter:innen«
2024: Katharina Mevissen, Schriftstellerin
Katharina Mevissen hat die Jury mit ihrem Projektvorschlag, ein Hörstück zu ihrem letzten Roman mit dem Titel 'Mutters Stimmbruch' zu produzieren, überzeugt. Ein Schwerpunkt ihrer Arbeit ist es, Texten eine tatsächliche Stimme und Ton zu verleihen. Daher forscht sie zur Sichtbarkeit und Archivierung mündlicher und performativer Literaturformen.
2023: Julia Katharina Thiemann, Kuratorin
Die Kunsthistorikerin Julia Katharina Thiemann arbeitet als Kuratorin und Autorin v. a. mit jungen zeitgenössischen Künstler:innen. Sie überzeugte die Fachjury für Bildende Kunst mit ihrem Ausstellungskonzept The Senses of Plants / Die Sinne der Pflanzen und erhielt das Stipendium ESSLINGER BAHNWÄRTER 2023.
2016: Johann Reißer, Schriftsteller
Johann Reißer promovierte über Archäologie und Sampling in deutschsprachiger Lyrik nach 1960, nachdem er sein Studium in Literaturwissenschaft und Philosophie abgeschlossen hatte. 2016 wurde er als Stipendiat ESSLINGER BAHNWÄRTER im Bereich Literatur ausgewählt und vollendete seinen Debütroman "Land, Maschine, Paradies".
Unsere Stipendiat:innen seit 1992
»Bahnwärter:innen« seit 1992
Jahr | Stipendiat:in | Bereich |
---|---|---|
2025 | Grischa Hyacinth Kaczmarek | Bildender Künstler |
2024 | Katharina Mevissen | Schriftstellerin |
2023 | Julia Katharina Thiemann | Kuratorin |
2022 | Stefan Hornbach | Schriftsteller |
2021 | Benedikt Johannes Seerieder | Kurator |
2020 | Carmen Buttjer | Schriftstellerin |
2019 | Anorak | Gruppe Bildender Künstler:innen |
2018 | Nina Bußmann | Schriftstellerin |
2017 | Gretta Louw | Bildende Künstlerin |
2016 | Johann Reißer | Schriftsteller |
2015 | Marcus Weber | Bildender Künstler |
2014 | Teresa Präauer | Schriftstellerin |
2011 - 2013 | Es wurde kein Stipendium ESSLINGER BAHNWÄRTER vergeben | |
2010 | Eva Christina Zeller | Schriftstellerin |
Lennart Alves | Künstlerische Fotografie | |
2009 | Antje Wagner | Schriftstellerin |
Tobias Rosenberger | Bildender Künstler | |
2008 | Catalin Dorian Florescu | Schriftsteller |
Emeka Udemba | Bildender Künstler | |
2007 | Martin Gülich | Schriftsteller |
Till Haupt | Bildender Künstler | |
2006 | Gunter Gerlach | Schriftsteller |
Sonja Vordermaier | Bildende Künstlerin | |
2005 | Annette Mingels | Schriftstellerin |
Michaela Schweiger | Bildende Künstlerin | |
2004 | Jochen Weeber | Schriftsteller |
Isabelle Dutoit | Bildende Künstlerin | |
2003 | Joachim Zelter | Schriftsteller |
Tilmann Eberwein | Bildender Künstler | |
2002 | Elke Heinemann | Schriftstellerin |
Ingrid Schütz | Bildende Künstlerin | |
2001 | Cornelia Saxe | Schriftstellerin |
Torsten Hennig | Bildender Künstler | |
2000 | Sonja Ruf | Schriftstellerin |
Marnie Moldenhauer | Bildende Künstlerin | |
1999 | Judith Hermann | Schriftstellerin |
Helgard Haug | Bildende Künstlerin | |
1998 | Sabine Neumann | Schriftstellerin |
Tine Herrmann | Fotografin | |
1997 | Martin Betz | Schriftsteller |
Änderungsatelier Schweitzer + Stemmer | Bildende Künstler | |
1996 | Felicitas Hoppe | Schriftstellerin |
Monika Linhard | Bildende Künstlerin | |
1995 | Mattis Manzel | Schriftsteller |
Dan Mihaltianu | Bildender Künstler | |
1994 | Herbert Friedmann | Schriftsteller |
Mathis Neidhart | Bildender Künstler | |
1993 | Martin Ahrends | Schriftsteller |
Inge Gutbrod | Bildende Künstlerin | |
1992 | Peter Gogolin | Schriftsteller |